Weigl (1881 — 1949) unterrichtet.
Nach der Flucht setzte sie ihr Studium in den USA fort und wurde
mit 68 Jahren Musiktherapeutin.
Wolmut war im Laufe ihres Lebens zweimal verheiratet: Die erste
Ehe ging sie mit dem Schriftsteller Emil Alphons Rheinhardt (1889
— 1945) ein. Die Hochzeit fand im August 1920 in Altaussee statt.
Neben dem intellektuellen Austausch zwischen den beiden gab es
nicht allzu viel, was sie miteinander verband, und es dauerte nur
wenige Jahre, bis sie wieder getrennter Wege gingen. Ein inniger
intellektueller Kontakt mit Rheinhardt blieb allerdings das ganze
Leben lang aufrecht.
Darüber hinaus schloss sie einige Jahre später, am 17. April 1935,
mit dem Regisseur Hans Wohlmuth (1900 — 1953) den Bund der
Ehe, aus welchem drei Jahre später ein gemeinsamer Sohn namens
Peter (1938 — 1998) hervorging.
Nach dem März 1938 verschlimmerte sich die Lage auch für die
Eheleute Wolmut, so dass sie im April 1938 beschlossen, das Land
zu verlassen, um nach Amerika auszuwandern. Zum Zeitpunkt der
Flucht war Wolmut 41 Jahre alt und im sechsten Monat schwanger.
Es war eine beschwerliche Reise für sie, da sie sowohl im Zug als
auch auf hoher See unter starker Übelkeit litt.
Felice und Hans Wolmut fiel es nicht leicht, ihre liebgewonnenen
Möbel und Utensilien zurückzulassen. Besonders schmerzhaft
war für Felice, dass sie ihren Flügel nicht auf die Reise mitnehmen
konnte. Die Vorahnung, Freunde und Verwandte nie mehr wieder
zu sehen, erschwerte den Abschied.
Ihre Flucht führte zunächst mit dem Zug in die Schweiz. Von dort
aus ging es weiter nach Paris, bevor sie den atlantischen Ozean über¬
querten.
Am New Yorker Hafen angekommen, traf man zunächst nicht, wie
ursprünglich geplant, Dr. Ernst Kulka, der ihnen das Affidavit be¬
sorgt hatte. In weiterer Folge unterstützte dieser jedoch das junge
Ehepaar und erleichterte das Ankommen im Exil.
Nach ihrer Ankunft in den USA begann ein neues Leben für die
werdende Familie. Felice Wolmut unterstütze in erster Linie tat¬
kräftig ihren Mann, ehestmöglich einen Job zu finden, damit die
Familie finanziell überleben konnte.
Im Exil lebte die Familie unter anderem in New York, Philadelphia,
Milwaukee und Portland.
Einige Jahre nach ihrer Ankunft in den USA, als Wolmut klei¬
nere Jobs hier und dort annahm, entschloss sie sich, erneut an die
Universität zu gehen, um dort ihr Musikstudium (Bachelor, 1942)
fortzusetzen und zusätzlich Psychologie/Soziologie zu studieren
(Bachelor, 1963). Ein Musiktherapie-Praktikum, welches sie bei
den Sozialpädagogen sowie Musiker- und Musiktherapeuten Paul
Nordoff und Clive Robbins? absolvierte, sowie der Abschluss ihres
Psychologie-Studiums gaben ihr die Berechtigung, ab 1965 als zer¬
tifizierte Musiktherapeutin in den USA arbeiten zu dürfen. Unter
anderem war sie in weiterer Folge am Nordoff/Robbins Music The¬
rapy Center in Philadelphia (USA) sowie in der Emily School in
Portland (USA) als Musiktherapeutin tätig. Neben ihrer Tätigkeit
als Musiktherapeutin gab Wolmut bis an ihr Lebensende Gesangs¬
unterricht.
Im Laufe ihres Lebens trug Felice Wolmut unterschiedliche
Namen, so wurde sie z.B. auch Gerty von Landesberger, Gerty
Rheinhardt, Gerty Felice Wo(h)lmut(h) oder Felice Antbourg
enannt. Die unterschiedlichen Namensgebungen lassen sich
zum einen auf ihre zwei Ehen zurückführen, zum anderen sind
es auch deutsche und englische Schreibweisen, die sie im Land,
in dem sie jeweils lebte, bevorzugte. Darüber hinaus wählte sie
die Bezeichnungen auch bewusst, je nach Lebensabschnitt. So
trug sie auch während ihrer Künstlerinnen-Karriere einen an¬
deren Namen als zu Zeiten nicht-künstlerischer Tätigkeiten in
ihrem Leben.
Trotz der Tatsache, dass Felice Wolmut ihre Heimat verlassen
musste und 1938 in die USA emigrierte, blieb ihre Verbindung
zu Wien ein Leben lang aufrecht, indem sie regelmäßigen Kon¬
takt zu ihren Freunden und Verwandten pflegte.
Sie verstarb im Alter 92 Jahren am 17. August 1989 in Portland/
USA.
1 Felice Wolmut:/n Musik eingehüllt: Von der Jahrhundertwende zum
Roboterzeitalter. (Unveröffentlichtes Typoskript, 1979). DÖW.
2 Nach ihnen ist der gleichnamige Musiktherapie-Ansatz benannt.
Mira Hüsers, Musiktherapeutin sowie dipl. Kindergarten-, Früherzie¬
hungs- und Montessoripädagogin. Ihre Diplomarbeit „Sehnsuchtsort Mu¬
siktherapie. Vom langen Weg der emigrierten Wiener Musikerin Felice
Wolmut (1897 — 1989) zur Musiktherapeutin in den USA der 1960er
Jahre“ erschien 2021. Das Institut für Musiktherapie ist dankbar für wei¬
tere Hinweise zu emigrierten Wiener MusikerInnen, welche im Exil zu
MusiktherapeutInnen wurden.
In seinem „Spanischen Kriegstagebuch“ erwähnt der Literatur¬
wissenschaftler und Schriftsteller Alfred Kantorowicz einige we¬
nige Male „einen baumlangen rumänischen Studenten“! mit Na¬
men Leibowicz als Angehörigen seines 49. Bataillons „Tschapajew“
der XII. Internationalen Brigade. Während die heute antiquarisch
leicht zu findende Taschenbuchausgabe keine nähere Beschreibung
dieses Studenten bietet, steht in der vollständigeren Ausgabe von
1966 in Klammern zu Leibowicz der Zusatz:? „(der nach Jahren
schwerer Kerkerhaft hier zu uns gestoßen war, ein stiller, allzeit
williger, allgemein beliebter Kamerad von etwas schwermütigem
Wesen.)“ Die Erwähnung trägt das Datum des 19. Juli 1937, als auf
den Höhen bei Romanillos zwischen Madrid und El Escorial der
Gegenangriff der Franco-Iruppen zu erwarten ist und Kantoro¬
wicz eine Reihe von Namen aus unterschiedlichen Landern nennt,
die den Kern seiner Gruppe ausmachen. Nach den Kampfen am
Jahresbeginn ist die Gegend um Brunete zum zweiten Mal zum
Schauplatz der Verteidigung der spanischen Republik gegen die
aufstandischen Nationalisten geworden. Kantorowicz geht noch