OCR
- 16 Austro-American-Association of Boston In New York wurde unter dem Chefredakteur William Green (Dr. Willhelm Gründorfer) die "Austro American Tribune" seit 1944 veröffentlicht, deren Literaturteil ebensogut, wenn nicht besser war als der von einer deutschen Emigrantentruppe publizierte "Aufbau". Beide machten es sich zur Aufgabe, sowohl die deutschen als auch die österreichischen Traditionen im Exil fortzusetzen undzu Amerika eine Brücke zu bauen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das ererbte Kulturgut, das man in der Heimat verbannte und verbrannte, zu bewahren, und die deutsche Sprache, die man in der Heimat nur unter fürchterlichen Todesschreien und Wolfgeheule vernahm, nach unserer Art rein zu halten. Von New York ging die Initiative aus, möglichst viele österreichisch-amerikanische Kulturorganisationen zu schaffen. Ich habe diese Initiative aufgenommen und mit einigen Bostoner intellektuellen Emigranten die sogenannte "Austro-American-Association of Boston" gegründet. Gründungsmitglied waren die Brüder Hajek, Dr. Heinrich Orne und der Journalist Ernst Piko, der überdies ein Mitarbeiter des "Christian Science Monitor" war. Es war unsere Aufgabe, österreichischen und auch deutschen Exilschriftstellern ein Forum zu schaffen. Zu uns sprach zunächst Berthold Viertel, dessen erste Vorlesung ein bedeutender Erfolg war. Der Saal war bis zum letzten Plätzchen besetzt, und sogar Stehplätze mußten geschaffen werden. Er sprach über Exilliteratur, und insbesondere sprach er über seine Verbindung zu Karl Kraus. Ferdinand Bruckner, der prominente deutsche Philosoph Ernst Bloch und auch Oskar Maria Graf, dessen Bücher nicht verbrannt wurden und vor dem Goebbels öffentlich kotaute, waren unsere Gäste. Auch Ernst Waldinger hielt einen Vortrag im Rahmen der Harvard Universität und las aus seinen "Kühlen Bauernstuben". Nicht zuletzt war es Alfred Farau (Herrnfeld), der sozusagen als "Rouing Ambassador" zwischen New York und Boston fuhr. Er war ein ausgezeichneter Rezitator und Schriftsteller, und wir dankten ihm viele schöne Abende. Wie das schon so ist, haben solche Organisationen eine unglaubliche Persistenz. Die "Austro-American-Association of Boston" besteht heute noch, und eines ihrer prominentesten Mitglieder ist Prof. Harry Zohn, der Germanist der Brandeis Universität. Die "Austro-American Association of Boston" war als Brücke zwischen amerikanischer und österreichischer Kultur gedacht. Theodor Waldinger : Impressum : "MIT DER ZIEHHARMONIKA" erscheint vierteljährlich. : Eigentümer, Herausgeber: ; : Theodor Kramer Gesellschaft, A-1210 Wien, Obere Jungenberg- ; : gasse 27, Tel. 0222/39 38 474, Konto: Zentralsparkasse und : : Kommerzialbank Wien Nr. 671 074 805. i : Druck: Hoffmann, 1020 Wien. ; : Redaktion: Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser, A-1020 Wien, ! : Engerthstr. 204/14, Tel. 0222/ 24 40 935. : Kuratorium der Theodor Kramer Gesellschaft: Bruno Kreisky, : : Franz Mrkvicka, Hilde Spiel. : : Vorstand: Willy Verkauf Verlon (¥orsitzender), Johann Holzner : : (Vorsitzender-Stv.), Herbert Staud, Erich Hackl, Karin Grech, : : Harald Maria Héfinger, Siglinde Bolbecher, Werner Josef : : Grüner, Primus-Heinz Kucher, Jörg Thunecke. ; : Sekretär: Konstantin Kaiser. | Abonnement (4 Nummern) öS 50,-, Einzelheft öS 15,-. : Konto: Z 671 074 805 : Gefördert vom BMWF. Rudolf Sladky Die Teenager - Mutter Ein blutiger Klumpen ist übrig geblieben von der blutjungen Frau auf der Südautobahn; sie hatte den Wein bis dahin stets gemieden, auf den Sieg nach dem Match, darauf stieß sie mit an. Mit dem neuen Gespons war zum Spiel sie gekommen, mit ihm und drei Freunden verließ sie den Platz, ihr Magen rotierte, der Kopf war benommen und sie lehnte im Auto sich an ihren Schatz. Auf der Parkspur entstieg sie mit Mühe dem Wagen ein schleimiger Schwall tropfte nieder ins Gras; ihre Habe flog über sie hin ohne Zagen und der männliche Anhang gab rasch wieder Gas. Und die Mutter des Säuglings winkte und wankte auf der Fahrbahn herum und wollte zum Sohn, doch das strahlende Licht der Scheinwerfer schwankte und sie kam unter Räder und die rollten davon. "..als kleines Dankeschön an Theodor Kramer, der mir die Tür zur Lyrik aufstieß (ich stand Lyrik bis dahin eher reserviert gegenüber), möchte ich Ihnen die folgenden Zeilen überreichen. Ein kürzlich durch die Medien gegangenes Ereignis hat mich zum Schreiben des Gedichtes gedrängt." Rudolf Sladky Dieses von der Gesellschaft der Kunstfreunde vom 31.11. - 2.12. 1989 in der Kleinen Galerie, Wien, veranstaltete Symposion ist in Nr. 1/1990 der Wiener Kunsthefte dokumentiert. Max Raphael (1889 Schoenlake - 1952 New York, durch eigene Hand) wurde in den letzten Jahren als ein Walter Benjamin durchaus gleichzuhaltender Kunsttheoretiker wiederentdeckt. Seine bedeutendsten Werke entstanden im Exil. (1932 -39 lebte er in Paris, 1941 gelang ihm die Flucht in die USA). Beim Symposion sprachen Johann Dvorak, Christian Putz, Dieter Schrage, Peter Csulak. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1210 Wien, P.b.b. Vom Verleger versendet. Drucksache 50 %.