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viel“ klingen mir ganz und gar nichtnach
Soyfer. Die völlig unironische Selbststili¬
sierung zum Maurer der Zukunft ent¬
spricht den Selbstdarstellungen Soyfers
ebensowenig wie das Image des mit so¬
zialen und administrativen Verpflichtun¬
gen überlasteten Organisators. Helli
Andis, der lt. Errata-Zettel das Gedicht
„gewidmet sein dürfte“, hat es nie
gesehen. Auch sie bezweifelt, daß Soyfer
das Gedicht geschrieben hat.

PS, (12. September 1992)

Am 4. September schreibt Helli Andis in
einem Brief an mich, daß Herbert Arltihr
eine Kopie des Gedichts geschickt habe.
„Man [muß] kein Graphologe sein“,
schreibt sie, „um zu sehen, daß das nicht
Juras Handschrift war.“ In Arlts Brief,
der die Gedichtkopie begleitet, heißt es:
„Beiliegend nun endlich die versproche¬
ne Kopie. Er [sic!] befand sich in einem
Karton der Sachen von Marika Szecsi.
Ich hatte aber gedacht, daß er bei Ihren
Sachen wäre. Offensichtlich hatte ich
mich aber nurmehr an die Schublade er¬
innert. Und die war die gleiche.“ Helli
Andis teilt meine Ansicht, daß das
Gedicht nicht von Soyfer, sondern einem
anderen Verehrer Marikas stammt.

5.) Der Text „Schreiben Sie, Fräulein!“
(S.20£.) ist in zwei Fassungen im Ge¬
samtwerk, S.783f., abgedruckt und kom¬
mentiert, und zwar unter dem Titel
„Endgültige Sicherung des europä¬
ischen Friedens“. Die in Zwischenwelt 2
abgedruckte Fassung ist die erste dieser
beiden Fassungen. Horst Jarka wörtlich:
Ich wählte den ersten Satz des „Diktats“
als Titel, weil „Schreiben Sie, Fräulein!“
nichts über den Inhalt aussagt. Nach den
mir bekannten Unterlagen konnte ich
den Text nur als einen bezeichnen, dessen
Urheberschaft nicht eindeutig geklärt ist.
Hans Weigel hielt die zwei Fassungen
möglicherweise (!) für eine seiner Ge¬
meinschaftsarbeiten mit Soyfer. Wegen
der unsicheren Autorschaftnahmich den
Text in die Paperback-Ausgabe (Wien
1984) nicht auf.

Wir hoffen, daß durch diese Veröffentli¬
chung die für alle Beteiligten (die Re¬
daktion von Zwischenwelt 2 bestand aus
Herbert Arlt, Konstantin Kaiser und
Gerhard Scheit) peinlichen Fehler eini¬
germaßen bereinigt sind.

Die Redaktion

ein Autorenhonorar von 1931 in der Höhe von 50 Schilling das Statistische
Zentralamt bemüht, welches diese Summe auf den heutigen Gegenwert von
1.241 Schilling und 78 Groschen taxierte. Nur Unkundige können diesen Hang
zur Akribie belächeln. Erst sie macht es möglich, die Lebens- und Todesumstän¬
de eines Autors zu erfassen, die sich mit dem sogenannnten Bedenkjahr 1988
nicht erledigen lassen.

Der letzte Brief dieser Dokumentation stammt von Helli Ultmann und richtet
sich an Marika Szecsi; er ist geschrieben nach dem Tod des noch nicht sieben¬
undzanzigjährigen Jura Soyfer: „Liebe Marika: Ich habe versprochen, Dir zu
schreiben, sobald Jura frei ist. Nun ist er frei, aber auf eine andere Art. Er ist
nach seiner Entlassung am 24. I. 39 mit Typhusfieber ... in Weimar ins Spital
gekommen & am 15. II. daran gestorben. Ich weiß nicht, ob seine Mutter es weiß,
schreib ihr nicht. Ich bin vorläufig noch am Leben, aber hoffe es ebenso schnell
abzuschütteln.“

Horst Jarka (Hg.): Jura Soyfer: Sturmzeit. Briefe 1931-1939. Wien: Verlag für
Gesellschaftskritik 1991. (Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien
und Texte 5). 256 Seiten, 6S 228,-.

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Der vielleicht letzte, nur fragmentarisch erhaltene Brief Jura Soyfers aus dem KZ
Buchenwald an Helli Ultmann