schaft wurde diese Diskussion unter dem Titel
„Literatur in der Peripherie“ geführt.
Wolfgang R. Langenbucher, Fritz Hausjell
(Hg.): Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus
dem Exil. Unter Mitarbeit von Andreas Ulrich.
Wien: Carl Ueberreuter 1995. 424 S.
(Wird in MdZ noch besprochen.)
Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz.
Wien, München: Europaverlag 1995. 808 S., 6S
399,-, DM 54,-.
Karla Miiller-Tupath: Verschollen in Deutsch¬
land. Das heimliche Leben des Anton Burger,
Lagerkommandant von Theresienstadt. Mit ei¬
nem Vorwort von Simon Wiesenthal. Ham¬
burg: Konkret Literatur Verlag 1994. 199 S.,
DM 28,-.
(Wird in MdZ noch besprochen.)
Wendelin Schmidt-Dengler (Hg.): verLocke¬
rungen. Österreichische Avantgarde im 20.
Jahrhundert. Studien zu Walter Serner, Theo¬
dor Kramer, H.C. Artmann, Konrad Bayer, Pe¬
ter Handke und Elfriede Jelinek. Ergebnisse
eines Symposions Stanford Mai 1991. Wien:
Verlag Edition Praesens 1994. 143 S.
Horst Jarka unternimmt in seinem Beitrag den
interessanten Versuch, das Stilkonzept von
Avantgarde inhaltlich zu unterlaufen: ‚Theo¬
dor Kramer: Avantgardist der Ökolyrik. Dia¬
gnosen, Ahnungen, Widersprüche“ (S.51-74).
„Kramers Umweltbewußtsein“, schreibt Jar¬
ka, „war diffenziert — erstaunlich wach, was
Luftverpestung, Wasser und Wald betraf; auf
Bodengefährdung reagierte er kaum.“ Dies
entsprach dem damaligen Stand des wissen¬
schaftlichen Umweltbewußtseins. In den Land¬
schaftsgedichten, in denen Kramer Ökologi¬
sches thematisiert, ist „der die menschliche
Existenz bedingende harmonische Stoffwechsel
mit der Natur gestört, die Natur als das »Ande¬
re« zum Opfer einer potentiell rücksichtslosen
Ausbeutung“ geworden. Jarka kommentiert
nicht nur einzelne Beispiele von ‘Ökolyrik’ im
Werk Kramers, sondern geht auch dem Stellen¬
wert der ‘ökologischen’ Motive in der Poetik
Kramers nach.
Margarete Schütte-Lihotzky: Erinnerungen aus
dem Widerstand. Das kämpferische Leben ei¬
ner Architektion von 1938 — 1945. Hg. von
Irene Nierhaus. Vorwort von Peter Huemer.
(Mit einem von M. Schütte-Lihotzky zusam¬
mengestellten Anhang über Leben und Schick¬
sal ihrer politischen Mitgefangenen). Wien:
Promedia 1994. 208 S., 6S 198.,-.
Eva-Maria Siegel: Jugend, Frauen, Drittes
Reich. Autorinnen im Exil 1933 — 1945. Pfaf¬
fenweiler: Centaurus 1993. 162 S., DM 38,¬
Die Redaktion entschuldigt sich unaufgefordert
für die verspätete Anzeige dieses Buches; im
Rahmen der aus Anlaf des Symposiums ,, Frau¬
enim Exil“ geplanten Schwerpunktnummer der
MdZ (voraussichtlich Nr.3/1995) wird auf Sie¬
gels Arbeit zurückzukommen sein.
André Stein: Versteckt und vergessen. Kinder
des Holocaust. Aus dem Amerikanischen von
Sabine Steinberg. Wien, München: Europaver¬
lag 1995. 351 S., 6S 298,-, DM 39,80.
Helga Strallhofer-Mitterbauer: NS-Literatur¬
preise für Österreichische Autoren. Eine Doku¬
mentation. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1994.
152 S., 6S 398,-. (Literatur in der Geschichte.
Geschichte in der Literatur. 27).
(Wird in MdZ noch besprochen.)
Ian Wallace (Hg.): Aliens — Uneingebürgerte.
German and Austrian Writers in Exile. Amster¬
dam, Atlanta: Editions Rodopi 1994. 251 S.,
Hfl. 37,50, US-$ 23,-. (Amsterdamer Beiträge
zur neueren Germanistik. 37).
(Wird in MdZ noch besprochen.)
Hermynia Zur Mühlen: Als der Fremde kam.
Exilroman. Mit einem Nachwort von Karl¬
Markus Gauß. Wien: Promedia 1994. 299 S.,
öS 240,-.
Reprintausgabe des zuerst in englischer
Übersetzung unter dem Titel ,,Came the
Stranger“ 1946 erschienenen Romans. Der
Untertitel ,,Exilroman“ stammt vom Verlag.
K.-M. Gauß riihmt im Nachwort ,,die er¬
staunliche Fähigkeit der Autorin, die Dinge
in Bewegung, die Charaktere in ihren Verän¬
derungen und das Resulat in seinen Voraus¬
setzungen gestalten zu können.“ Von Germa¬
nistInnen wird Zur Mühlen noch immer den
30er Jahren zugeschlagen, als wäre „Als der
Fremde kam“, gewiß eines ihrer Hauptwer¬
ke, nie erschienen. Man läßt sie also litera¬
turgeschichtlich schon mehr als ein Jahr¬
zehnt vor ihrem wirklichen Tod sterben. Be¬
wußt oder unbewußt dient dies der forigesetz¬
ten Ausgrenzung des Exils.
Zu der Kurzbiographie in MdZ Nr.4/1994,
5.18, schreibt Eva Brück:
Leider gab es keine Gelegenheit, daß ich noch
vor dem Druck hineinschauen konnte, denn
sonst hätte ich Sie gebten, es dabei zu belassen,
daß ich von einer „‚bescheidenen“ Rente lebe,
ohne die Summe zu nennen!
Dies entspricht zwar voll und ganz der Wahr¬
heit — aber ich bekomme, zusätzlich zu meiner
Alterspension, (einstweilen noch) eine VdN¬
Rente, d.h., eine „Entschädigungsrente“ als
„Opfer des Faschismus“, in Höhe von 1400
DM. [...]
Ich hatte meine niedrige Rente nicht erwähnt,
um Mitleid zu erregen, sondern als Beispiel für
die Situation, in der sich heute in Ostdeutsch¬
land sehr viele Naziopfer befinden, die heute
Rentner sind, vor allem Geistesschaffende, die
bis zur „Wende“ als Freischaffende gearbeitet
haben; eine Situation im Gegensatz zu der von
ehemaligen Nazis...
Eva Brück, Berlin, Februar 1995
Ein Wort der Anerkennung ... zum neuen Heft
der MdZ. Wenn ich Ihnen sage, daß ich mit
Helmut Krommer und seinen Töchtern, aber
auch mit Richard Berczeller und Alfredo Bauer
befreundet war, bzw. noch bin, so werden Sie
verstehen, warum mich diese ausgezeichnet re¬
digierte Nummer besonders angesprochen hat.
Harry Zohn, Boston (Mass.), 3.3. 1995
Es erstaunt mich immer wieder, welche Schick¬
sale Sie ,,ausgraben“ und ans Licht bringen,
Menschen vorstellen, deren einziger Makel ihr
Jude-Sein war und die deshalb verfolgt wurden,
emigrieren mußten, wenn sie am Leben bleiben
wollten. [...]
Der Beitrag von Herbert Kuhner in MdZ
Nr.3/94, S.20, bietet fast unglaubliche Beispie¬
le für Dummheit und Verbohrtheit ... Solche
Küssels, Portschys und andere gibt es noch
genug. [...]
Sehr grundlegend ist Marianne Grubers großer
Beitrag über die ‚Idee der Makellosigkeit als
Anbetung des Todes“ (MdZ Nr.3/1994, S.21¬
26). Manche Gedankengänge sind mir aus an¬
deren Veröffentlichungen bzw. Vorträgen be¬
kannt, aber diese Gesamtschau habe ich noch
nie gefunden. — Glückwunsch!
Ilse Pollacks Reisebericht aus Galizien und Bu¬
kowina (MdZ Nr.3/1994, S.27-34) — man liest
mit angehaltenem Atem. [...]
Sie werden sicher angefeindet werden aus der
„rechten Ecke“ - ich wünsche Ihnen Mut und
Unerschrockenheit, diese Arbeit ist wichtiger
als die „europäische Einigung“.
Gottfried Achberger, Friedrichshafen, 9.3.
1995
Die Lektiire der letzten MdZ (Nr.4/1994) hat
mich sehr gefreut, eine ausgezeichnete Publika¬
tion! Euch beiden (S. Bolbecher, K. Kaiser)
dafiir sehr herzlichen Dank! Robert Lucas, Al¬
fredo Bauer, Hans Escher, Susi Hajdu kannte
bzw. kenne ich recht gut. Theodor Kramer hatte
große Freude gehabt!
Herbert Steiner, Wien, Februar 1995
Bei der Kurzrezension meiner Broschüre zum
Villacher Widerstand (Buchzugänge, MdZ
Nr.4/1994, S.35, 1. Spalte) entsprechen einige
Hinweise nicht den Tatsachen.
1. Das Kärntner Landesarchiv blieb mir nicht
verschlossen! Im Gegenteil: die Gedenkblätter
einiger Landtagsabgeordneter haben mir wich¬
tige Hinweise geliefert. Darüber hinaus habe
ich auch aus den Eintragungen in die Präsidiale
(1938) zusätzliche Informationen erhalten.
2. Die Kärntner Landesregierung hat das Pro¬
jekt deshalb nicht unterstützt, weilich um keine
Unterstützung angefragt habe. [...]
3. Eine mehrmals mündlich versprochene Un¬
terstützung durch die Stadt Villach, bei der ich
ein Ansuchen deponiert habe, wurde — gerüch¬
teweise infolge mehrerer (?) Interventionen —
nicht gewährt.
4. Meine Recherche galt dem Bezirk Villach
und nicht allein dem Stadtgebiet. Ob Villach
eine „‚kleinere Stadt“ ist, sei dahingestellt.
Andrea Lauritsch, Villach, 13.3. 1995