Redaktionelles und Gedenktafeln
Aufgrund eines Computerschadens kann die Exil in der
Schweiz-Schwerpunktnummer, die als MdZ Nr.4/1996 ge¬
plant war, erst als Nr.1/1997 voraussichtlich Ende April
erscheinen. Der Schaden hatte zur Folge, daß fertig redigierte
Texte verloren gingen und jetzt erst rekonstruiert werden
müssen. Da jedes Heft der MdZ von der Textmasse her
mittleren Buchumfang hat, kostet das Zeit. Auch das sehr
verspätete Erscheinen der Zeitschrift ist Folge des Compu¬
terschadens, der auch die Adreßverwaltung in Mitleiden¬
schaft zog und in den finanziellen Konsequenzen gar noch
nicht ganz abschätzbar ist.
Die vorliegende Nummer ist also eine vorgezogene, mit Beiträ¬
gen, die meist später eingetroffen sind und für die Nr.1/1997
vorgesehen waren. Wir bitten die Leserinnen und Leser, die
MitarbeiterInnen um Nachsicht.
Die Theodor Kramer Gesellschaft hat sich für eine Gedenk¬
tafel für den jüdischen Arbeiterdichter Adolf Unger einge¬
setzt. Die Initiative ging von Cecile Cordon aus, Schauspie¬
lerin, Schriftstellerin und Bezirksrätin von Wien-Leopold¬
stadt, dem Bezirk, der immer noch nach jenem musiklieben¬
den Habsburger benannt ist, der 1670 die Vertreibung der
Juden aus Wien anordnete und die Gegenreformation in
Österreich und Ungarn blutig vorantrieb. Ernst Fischer und
Lou Eisler-Fischer haben ihm in ihrer Prinz Eugen-Biogra¬
phie ein Denkmal gesetzt, das ein Mahnmal ist: eine War¬
nung vor dem Typus Leopold und seinem unheilvollen Ein¬
fluß auf die österreichische Geschichte.
Einem anderen, vielleicht gegensätzlichen Typus gehört ein
Adolf Unger an, Jude, Sozialdemokrat, Arbeiterdichter. Dem
gelernten Schuhmacher eine Gedenktafel zu setzen in dem
Wiener Bezirk, in dem die Folgen der Vertreibung und des
Massenmordes an den Juden noch in allen Dingen spürbar sind,
ist ein Akt der Sinnstiftung. Denn die Tafel gibt einen Hinweis
nicht nur auf das Schicksal Ungers. Sie sagt, was hier gewesen
und geschehen ist, stellt einen Zusammenhang zwischen dem
heutigen Zustand und seiner Vorgeschichte her.
So scheint uns bei aller Skepsis gegen Dichter-Gedenktafeln
diese Gedenktafel für Adolf Unger berechtigt.
Siglinde Bolbecher/Konstantin Kaiser
Herbert Exenberger über Adolf Unger $.3
Siglinde Bolbecher: Laudatio fiir Stella Rotenberg S.7
Vladimir Vertlib: ,, Jud Siiss fiir Kinder“ §.10
Maria Kramer: Zum Gedenken an Hans Just S.13
„Hommage“ für Theodor Kramer, Ansprachen bei der Veran¬
staltung in Wien, 28. Jänner 1997
Erwin Chvojka: Theodor Kramer an der Wiener Urania 5.18
Franz Kain: Die Ausgegrenzten erwärmt S.19
O.P. Zier: Theodor Kramer und mein langer Weg zum Unspekta¬
kulären seiner Lyrik S.20
Valerie Lorenz: Die Chronik - Warum nicht Moosbrunn! Erzäh¬
lung. Mit Notizen von Philipp und Gitti Wimmer S.24
Dora Miiller: ,,Sonnenschein“
5.28
Katharina Hofmann-Sewera: Ein Stammtisch in New York 5.30
im Brünner Begegnungszentrum
Gedichte von Adolf Unger (5.5), Hans Just (5.13), Hanna Blitzer
(5.32), Kurzprosa von Arie Efrat (S.9)
Zeichnungen, Bilder von Leo Glueckselig (5.30)
Berichte, Notizen: Zwei Notizen (G. Kerschbaumer, 5.15), Pro¬
gramm für das Theodor Kramer-Symposium in London (5.22),
Kolloquium ‚Auswanderung aus Österreich“ (U. Prutsch, $.31 )
Heine in Tel-Aviv (H. Blitzer, 5.32), Exilsymposium in Paris (Mar¬
cus G. Patka, §.33)
Rezensionen über das Buch ‚Mexiko, das wohltemperierte Exil“
(M. G. Patka, 5.45), ‚‚Tinissima“ (V. Vertlib, 5.34), die Bücher von
Paul Blaha (F. Keller, $.35), zwei neue Wiener jüdische Autobio¬
graphien (E. Adunka, 5.36) und über Bücher von Peter W. Schroe¬
der (E. Adunka, 5.36), Lutz Winkler (M. Bauer, S.36), Alfredo
Bauer (K. Kaiser, S. 37), Tusia Herzberg (H. Blitzer, S. 38),
Buchzugänge S.39
Briefe von Michael Guttenbrunner, Rudolf Sladky, Erwin Chvojka,
Arie Efrat 5.39
Veranstaltungen S.40, Impressum S.40
r ' en
| N
1464 =. |
a ;
leant |
4 &,
asse hi. 2 i