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Greta Schreyer, ,, Wooden Synagogue“, Lutsk, Polen; Öl auf Leinwand, 61 x 91 cm. Greta Schreyer, geboren 1917 in Wien, Malerin in New York (vgl. MdZ Nr. 1/1994, S. 7f.), malt seit drei Jahren eine Bilderserie „Alte Synagogen, die nicht mehr stehen“, in Fortsetzung ihrer Traumbilder von Häusern: Hölzerne Synagogen des Ostens, die im Zweiten Weltkrieg durch NS-Deutschland und seine Vasallen zerstört worden sind. Sie stützt sich zwar auf Anregungen aus Büchern (so dem von Pierre Gen&e über die Synagogen Wiens), aber sie malt keine Rekonstruktionen, sondern „ein Gefühl, das sie von der Sache hat“. Es sollen sechs bis zehn Bilder werden; immer ist in ihnen auch das zerstörende Feuer gegenwärtig. Für Greta Schreyer muß ein Bild aus einem Guß sein, doch das Thema ist in sich selbst ‚zerrissen‘, eine Konfrontation von Wirklichkeit und Zerstörung. Greta Schreyer nimmt nicht einfach hin, was geschehen ist, sondern unternimmt einen ästhetischen Versuch der Rettung, in dem zugleich indirekt und vielleicht mit größerer Wucht als in einer direkten Darstellung der NS-Greuel Anklage gegen jegliche Verfolgung erhoben wird. K.K. Greta Schreyer, ,,Old Wooden Synagogue“, Ol auf Leinwand, 61 x 91 cm 40