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Dis FREUNDE OSTERREICHS UND OSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT IN PALASTINA
‘THE FRIENDS OF AUSTRIA AND AUSTRIAN SOCIETY IN PALESTINE crea mote nT AEE TIT

{Alfilistod to the Free Austrian Movemont in Great Britein)
P.O, 8. 4020 19 wn

25. Jahrestag der Gründung der Republik Osterreich

12. NOVEMBER-FEIER

Jascha Heifetz Saal, 10, Hashoeva Lane
Donnerstag, 11. Nov. 1943, 8.15 abends

PRASIDENT: ALFRED KLEIN,
ERNST CEISS, Dr. ARNOLD CZEMPIN,
PTE. EGON KEPPICH, WILLY VERKAUF

Redner:

PAUSE

Kanstlerischer Teil: Am Flüge: IDA ROSEN
BEETHOVEN: Sonate appassionata
SCHUBERT-SCHUTT: Impromptu B-dur
STRAUSS: Paraphrase über "Geschichten
aus dem Wiener Wald”

Eintrittskarten zu 99 Mils erhältlich im Büro: 29, Lilienb!um St. (Bat-Kol) u. an der Abendkasse

Bevölkerung, deren zionistische Organe auf die
Verwirklichung eines jüdischen Nationalheims in Palästina
hinarbeiten. Daraus ergibt sich, daß die zionistischen
Organisationen gegen die Mitgliedschaft österreichischer
Juden im FAM Stellung nehmen. Im Bewußtsein der
Notwendigkeit[,] freundschaftliches Einvernehmen mit allen
Teilen der Bevölkerung des Landes herzustellen und aufrecht¬
zuerhalten, mußte sich die Organisation in der äußeren
Propaganda gewisse Selbstbeschränkungen auferlegen.

Die Organisation erfreut sich der Unterstützung der czecho¬
slowakischen Behörden und Organisationen, der jugoslawi¬
schen Behörden, des Verbandes polnischer Patrioten im Mitt¬
leren Osten und des allslawischen Verbandes im Mittleren
Osten.

Vermutlich 1944 veranstalteten die FA im „Haus Schieber“ in
Jerusalem auch Vorträge, so am 3. Mai einen von Erich Gott¬
getreu über Arnold Höllriegel (Richard A. Bermann).

11./12.8. 1944 Arbeitskonferenz des FAM-Koordinations¬
komitee Mittlerer Osten in Jerusalem. Es existierten zwei Lan¬
desgruppen, elf Ortsgruppen, 400 Einzelmitglieder in den
Allied Forces. Referate: W. Verkauf (Organisation), K. Blau¬
kopf (Kultur und Propaganda), Th.F. Meysels (über Presse¬
arbeit), Dr. J. Friedmann, Prof. E. Ceiss, F.E. Goldscheider.

Am 11.11. 1944 fand in der Kirche Notre Dame de France in
Jerusalem eine Gedenkmesse für die von den deutschen Unter¬
drückern ermordeten österreichischen Freiheitskämpfer statt.

Am 18.1. 1945 wurde in den Räumen der Y.M.C.A. in Jeru¬
salem ein Galakonzert der FA gegeben (Dirigent: Walter
Pfeffer). Im Februar folgten eine Gedenkfeier für den 12. Fe¬
bruar 1934, am 26. ein Vortrag von Th.F. Meysels über „Öster¬
reichische Kunst im Vormärz“.

19.3. 1945 im „Haus Schieber: „Gedenkkundgebung 7 Jahre
besetztes Österreich“.

In einem Rundschreiben vom Juni 1945 wurden die nach der
Befreiung Österreichs veränderten Aufgaben definiert:

Die Funktion der FÖW [EAWM] wird mehr als früher die sein,
die große Einheitsorganisation der Auslandsösterreicher zur
Unterstützung und Entwicklung Österreichs zu bilden.

Man wolle daher für Österreich in Palästina werben, den
„Aufbau einer bleibenden Auslandsorganisation“ durchführen,
„wirtschaftliche Beziehungen zwischen Österreich und Palä¬
stina“ vorbereiten, die österreichische Kultur propagieren,
österreichischen Kriegsgefangenen beistehen, den Österrei¬
chern aus Mauritius helfen.

Anschließend wurde von 15.7.-31.8. 1945 mit einer „Regi¬
strierung der Österreicher“ begonnen, die „100 mils pro Per¬
son“ kostete.

24.9. 1945: Feier der FA: „Liberation of Vienna“.

Am 10.10. 1945 rief die FAM-P zur „Schaffung eines palästi¬
nensischen Hilfskomitees zur Hilfeleistung für aus den Kon¬
zentrationslagern befreite und aus der Deportation zurück¬
gekehrte Opfer des Nazismus in Österreich“ auf.

In einem mit W.G. gezeichneten Artikel „Rückwanderung aus
Palästina - ‚verboten’?“ in der Austro American Tribune (New
York) vom Jänner 1946 wird ausgeführt: „In Palästina befin¬
den sich viele Österreicher, die illegal eingewandert sind und
nicht palästinensische Staatsbürger wurden. Mehrere Hunderte
davon wollen nach Österreich zurückkehren.“ Sie wurden nun
nach Verhandlungen von der UNRRA als DPs anerkannt, als
„... Flüchtlinge ..., die aus rassischen oder politischen Grün¬
den fliehen mußten und nicht ausgewandert sind.“ Bisher 600
Anmeldungen; 40 wurden verständigt, bald reisen zu können.
Nun sei von der UNRRA-Zentrale in Washington ein Veto ein¬
gelegt worden, vermutlich auf Betreiben zionistischer Kreise.

Schon zuvor war in der Zeitschrift Congress Weekly vom
19.10. 1945 zu lesen: „Natürlich sieht [es] die jüdische Ge¬
meinde sehr ungern, daß

irgendein Jude — ob Flücht- Oestereichische
ling oder Immigrant — das Staatsbürger

werden hiermit au’ge‘ordert, ihre
Pessoraliens
1. Name
2. Vorname
3. Beruf
&. Gebuitsdatum
3. genaue Adresse

schriftlich zwecks Registrierung
bekanrt su geten.
Free Austrian Movement
Jerasa’em POR 635

Heimatland verläßt.“ Das
spiele den Gegnern der
zionistischen Staatsgrün¬
dungspläne in die Hände,
indem es den Eindruck er¬
wecke, die Juden wollten
sich gar nicht in Palästina
ansiedeln, sie seien ja nur
Flüchtlinge. „Alle, die den
Wunsch zuriickzufahren laut werden lassen, sind einer sehr
weitreichenden Diskriminierung ausgesetzt.“ Heimkehrer wiir¬
den als „Volksverräter“ angesehen.

Quellen: DOW Akt 2740. — W. Verkauf-Verlon: Die politische und kul¬
turelle Tätigkeit. In: Österreicher im Exil 1934-1945. Protokoll des in¬
ternationalen Symposiums zur Erforschung des österreichischen Exils
von 1934 bis 1945. Wien 1977, 224-228. — Ders.: Heimkehrprobleme
in Palästina und Israel. Stationen der Emigration, Immigration und
Rückkehr. In: Mit scharfer Optik. Wien 1989, 31-35. — Orient. Haifa
1942-1943. Bibliographie einer Zeitschrift. Bearbeitet von Volker
Riedel. Mit einem Vorwort von Rudolf Hirsch. Berlin, Weimar 1973. —
Siglinde Bolbecher: Vom „Lieben Augustin“ zum „Theater der
Courage“. Erinnerung an Stella Kadmon. In: Herbert Arlt u.a. (Hg.):
Die Welt des Jura Soyfer Wien 1991, 110f. (= Zwischenwelt.
Jahrbuch der Theodor Kramer Gesellschaft. 2).

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