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Meira Shacham
Berühmt — und dann vergessen

Jakob Feldhammer war ein österreichischer Schauspieler und
Theaterregisseur, der seine Bühnenkarriere 1906 als Student bei
Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin begann. Sehr
bald, und noch vor seinen Mitstudenten, erschien sein Name
neben den berühmten Schauspielern seiner Zeit auf den Plaka¬
ten. 1912, nachdem ihn Publikum und Presse gleichermaßen
als eines der großen Nachwuchstalente des Theaters eingestuft
hatten, entschloss er sich, weitere Schritte zu wagen und ging
zunächst an das Städtische Theater in Leipzig. In den nächsten
zwei Jahren trat er regelmäßig auf, nicht nur hier, sondern auch
in Gastrollen an den Kammerspielen in München. Im Frühjahr
1914 wurde er für die Hauptrolle in Shakespeares Hamlet an
die Neue Wiener Bühne verpflichtet.

Während des Ersten Weltkriegs half er, wie viele seiner Kol¬
legen, die Moral der Wiener Bevölkerung aufrecht zu erhalten,
indem er in einer Reihe leichter Komödien mitspielte. 1915
jedoch beschloss er, sich zur K.u.K. Armee zu melden, wurde
dann Offizier und kämpfte an der russischen Front. Aber immer,
wenn er sich beurlauben lassen konnte, kehrte er zurück in die
Hauptstadt, um seine Lieblingsrollen zu spielen - nicht nur an
der Neuen Wiener Bühne, sondern auch an anderen Theatern, so
den Wiener Kammerspielen und dem Deutschen Volkstheater,
um nur zwei zu nennen. Anfang 1917 wurde er verwundet und
erhielt einen Orden für Tapferkeit vor dem Feind. Jetzt konnte
er in seine geliebte Stadt zurückkehren, gesund werden und sein
Leben am Theater wieder aufnehmen.

Seine künstlerischen Ambitionen lockten ihn wieder nach
draußen, zuerst an das Schauspielhaus in Frankfurt, wo er einer
der besten expressionistischen Schauspieler seiner Zeit wurde,
und wo er 1919 zusammen mit seinem Freund Carl Ebert eine
Schauspielschule gründete, um die nächsten Generationen von
Schauspielern auszubilden. Dann ging er nach Berlin. Hier trat
er im Theater am Kurfürstendamm aufund 1923 auch in einem
ersten Film, „Der Evangelimann“, in dem auch Elisabeth Bergner
mitspielte. 1924 finden wir ihn jedoch wieder zurück in Wien als
Schauspieler am Deutschen Volkstheater, am Raimund-Theater
und am Theater in der Josefstadt.

Von 1929 bis 1931 leitete er zusammen mit dem später welt¬
bekannten Hollywood-Regisseur Otto Preminger das „Neue
Wiener Schauspielhaus“ im Gebäude der heutigen Volksoper
Wien Der künstlerischer Erfolg schlug sich leider nicht in den
Einnahmen nieder, und sie mussten nach kurzer Zeit ihr expe¬
rimentelles Unternehmen aufgeben.

Feldhammer arbeitete weiter, vorwiegend an verschiedenen
Theatern in Wien, aber auch unter anderem am Städtischen
Theater in Diisseldorf und am Neuen Deutschen Theater in
Prag. Auch in zwei weiteren in Wien gedrehten Filmen spielte
er Hauptrollen: in „Fiat Lux oder Es werde Licht“ 1923 und in
„Der Abtrünnige“ 1927.

Zusammen mit dem Schriftsteller Stephan Korein verfasste
Feldhammer 1931 das Stück „Karl der Letzte“.

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Jakob Feldhammer als Bonaparte in Hermann Bahrs Schauspiel „Josephine“,
Raimund-Theater, Wien, Dezember 1925. Foto: Archiv M. Shacham.

Jänner 2012 19