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nahe Moskau. Befehlshaber der Einheit war Ferdinand Kropf aus
Graz, sie bestand aus 17 Osterreichern, drei Russen, zwei Italienern
und zwei Spaniern. Im Mai 1944 wurden sie nach Kalinovka in
der Ukraine verbracht, von dort flogen sie in zwei Gruppen in
sowjetischen Flugzeugen nach Slowenien, wo sie mit Fallschirmen
über dem befreiten Gebiet in der Bela krajina absprangen. Bis Ende
Juli war in Crnomelj die ganze Gruppe beisammen, doch fielen
drei Mitglieder wegen Krankheit und Verletzungen aus. Franz
Honner traf, als er in der Bela krajina ankam, vor dem Abmarsch
mitihnen zusammen. Die Gruppe war mit automatischen Waffen,
Sprengstoff, drei Funkstationen sowie zwei Schlauchbooten sehr gut
ausgerüstet. Jeder trug dreifSig Kilo Gepack. Dem Verbindungsofh¬
zier Ladislav Grat— Kijev, der der Einheit zugeteilt war, erhielt vom
Befehlshaber der slowenischen Partisanen Franc Rozman — Stane
die Weisung, dass nichts über die wahre Herkunft und das wahre
Ziel der Einheit bekannt werden und dass niemand aus der Einheit
vor dem Übergang über die Drau fallen dürfe, wofür er persönlich
verantwortlich sei. Die Einheit setzte sich dann Anfang August in
Begleitung einer unterkrainischen Partisaneneinheit in Bewegung,
nach dem Übergang über die Save übernahm sie ein Trupp der
Slander-Brigade und brachte sie in das befreite obere Savinjatal zum
Stab der 4. Operationszone, der damals in Nova Stifta war und wo
sie mit dem Leiter der sowjetischen Mission, Oberstleutnant Boris
Bogomolov, zusammentraf. Von dort marschierte sie ins Pohorje
(Bacherngebirge), und sie kam in Ribnica kurz nach der Befreiung
am 23. August durch die TomSic-Brigade an. Von Ribnica na Po¬
horju aus gedachte die Gruppe die Drau zu überqueren, doch sie
erhielt (falsche) Informationen über große Konzentrationen von
Nazistreitkräften im Drautal, darum marschierte sie Ende August
oder Anfang September wieder zurück ins obere Savinjatalzum Stab
der Zone, der damals in Sol&ava war, wo der Verbindungsoffizier
Begleitung für die Gruppe erbat. Man sagte ihm, dass sich eine
Gruppe des Ostkärntner Verbandes soeben auf die Überschreitung
der Drau vorbereite und dass die Avantgarde-Gruppe mitgehen
könne. Das geschah tatsächlich, jedoch entschied sich die Kompanie
nach der Ankunft auf der Saualpe, die sie vor dem 7. September
erreichte, fast geschlossen zur Rückkehr aufdie Südseite der Drau.
Die Gruppe Avantgarde aber, zahlenmäßig durch vier Slowenen
verstärkt, so dass sie nun 25 Mann zählte, setzte ihren Weg auf
der Ostseite der Saualpe in Richtung Norden fort, sie schlug sich
durch die Gräben zwischen Bergkamm und Tal, machte aus Angst,
entdeckt zu werden, einen Bogen um die Höfe und war wegen
Nahrungsmangels völlig erschöpft. Als sie sich nach fünf Tagen
einem einsamen Hof näherte, wurde sie angegriffen und verlor
zwei Mitglieder, darunter den Funker, sowie die Funkstation. Zu
allem Überfluss begann es stark zu regnen. Schließlich konnte sie
sich Anfang Oktober bei einem österreichischen Bauern in der
Nähe von Bad St. Leonhardt im Lavanttal satt essen und ausruhen,
während das Kommando beschloss, die Einheit auf zwei Gruppen
aufzuteilen. Das Hauptkontingent setzte sich übers Lavanttal auf
die Ostseite der Koralpe in Bewegung und hielt sich eine Zeitlang
südlich vom Dreieckkogel im steirsch-kärntnerischen Grenzgebiet
auf, und von dort ging es nach Süden und schloss sich dem 2.
Bataillon des Lacko-Verbandes an, das damals in den Hügeln des
Kozjak und im Lavanttal operierte. Die zweite, sechs Mann starke
Gruppe marschierte nach Norden, um Bomben an der Strecke
Graz — Bruck an der Mur zu legen, was ihr nicht gelang. Sie verlor
drei Mann, die anderen drei aber kehrten zum Hauptkontingent
zurück, das sich anschließend bis Kriegsende beim 2. Bataillon des
Lacko-Verbandes aufhielt und von hier in das Gebiet der österrei¬

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Quelle: Kärntner Regionalmuseum Slovenj Gradec.

chischen Steiermark wirkte. Nach der Ankunft in der Steiermark
benannte sie sich in Kampfgruppe Steiermark um, trotzdem blieb
ihr der ursprüngliche Name, der auch weiterhin verwendet wurde,
die Funktionäre des Lacko-Verbandes aber verwendeten für ihn in
den Dokumenten mehrmals den Namen Koroska grupa (Kärntner
Gruppe) oder auch Avstrijska skupina (Österreichische Gruppe).
Ihr schlossen sich die immer zahlreicher werdenden österreichi¬
schen Deserteure aus der deutschen Wehrmacht an, für die sie
Sammelzentren organisierte, so dass sie bis Kriegsende auf mehr
als 500 Mann anwuchs, die beim Zusammenbruch des Dritten
Reichs einige Ortschaften südlich von Graz besetzten.

Das erste österreichische Bataillon

Die Vorbereitungen für die Gründung des 1. österreichischen
Bataillons gingen der offiziellen Gründung lange voraus. Als aus
Jugoslawien grünes Licht für die Bildung österreichischer Einheiten
kam, landete im August 1944 das ZK-Mitglied der KPÖ Franz
Honner mit zwei Funkern per Fallschirm aufdem Gebiet der Bela
krajina. Mit Hilfe der militärischen und politischen Führung, mit
der er Kontakt aufnahm (vor allem mit Edvard Kardelj) ging er
sofort an die Gründung des 1. österreichischen Bataillons. Anfang
Oktober 1944 landete auf dem Partisanenflugplatz in Griblje ein
sowjetisches Flugzeug mit einer Gruppe von 20 österreichischen
Antifaschisten, die das ZK-Mitglied der KPÖ Friedl Fürnberg
anführte. Diese Gruppe wirkte anschließend bei den politischen
und militärischen Vorbereitungen zur Gründung des 1. und später
auch des 3. österreichischen Bataillons mit. Der Hauptstab der
slowenischen Partisanenarmee setzte alle Brigaden und Verbände

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