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Partisanenübergang verlief, die verlässlichsten Leute waren. Am
3. April stellte Resners Vertrauensmann die Verbindung mit den
Aktivisten her, und er erhielt schon bald die Nachricht, dass die
ersten Sendungen abgegangen seien und dass zwei Orte bei St.
Veit im Jauntal/St. Vid v Podjuni vorbereitet würden, wo größere
Mengen Waffen und Nahrung eingelagert würden. Ein neuerli¬
ches Treffen fand am 14. April statt, wo vereinbart wurde, dass
die Einheit 50 bis 60 ihrer Angehörigen in den Wald schicken
würde. Für alle Fälle vereinbarten sie einen ständigen Ort, wo die
Einheit jederzeit zu den Partisanen gelangen könne, und auch die
Artund Weise sowie eine Parole. Später änderte sich die Situation,
man blieb jedoch wie vereinbart in ständiger Verbindung mit
den Aktivisten und schickte Material. Am 25. April gingen nur
14 Soldaten in den Wald, die aber nicht mehr in Berührung mit
den Partisanen kamen und sich bis Kriegsende in der Umgegend
des Jauntals aufhielten.

Trotz der aufösterreichischem Gebiet schwachen Einbindungvon
Österreichern in Partisaneneinheiten fanden sich dennoch Leute,
die Österreichs Ehre retteten und der Forderung der Alliierten nach
einem eigenen Beitrag zur Befreiung vom Nationalsozialismus,
wie sie in der Schlussdeklaration der Moskauer Konferenz der
Außenminister der alliierten Staaten am 1. November 1943 for¬
muliert wurde, entsprachen. Neben den Partisanen in Südkärnten,
denen sich mehr als 900 Einheimische anschlossen, waren dies
vor allem die Angehörigen der österreichischen Einheiten in der
slowenischen und jugoslawischen Partisanenarmee. Dabei handelte
es sich zum Großteil um keine Zivilisten, sondern um Überläufer
der Nazistreitkräfte. Viele waren schon älter gediente Soldaten,
einige, die dann die Führungskader bildeten, waren Spanienkämpfer,
ziemlich viele waren chemalige Kommunisten und Sozialdemo¬
kraten. Vermutlich aus politischen Gründen standen sie unter
Schutz und wurden - zumindest die vier Bataillone aus dem Süden
Jugoslawiens — nicht in die Kampfhandlungen miteinbezogen.
Auf einen Aufruf der österreichischen Nachkriegsregierung hin
diente ein Großteil der Angehörigen der fünf Bataillone in den
österreichischen Sicherheitskräften. Die aufgezählten Bataillone
waren die einzige militärische Kraft der ersten österreichischen
Nachkriegsregierung und spielten als solche eine bedeutende Rolle
bei der Aufrechterhaltung von Ordnung und Gesetzmäßigkeit.

Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler

Marjan Linasi, geb. 1958 in Slovenj Gradec, promovierter Historiker, seit 1982
Kustos, 1986-1999 auch Direktor des Koroski pokrajinski muzej (Kärntner
Regionalmuseum) in Slovenj Gradec. Schwerpunkt seiner Arbeit ist Kärnten
beidseits der Grenzen von Saint Germain zur Zeit des Nationalsozialismus und
des antinazistischen Widerstands. Autor zahlreicher Artikel in Fachzeitschrif¬
ten und enzyklopädischer Artikel. Bücher und Ausstellungskataloge (Auswahl):
Antifasistieno in narodnoosvobodilno gibanje slovenske mladine na Koroskem
1938-1945 (Ljubljana 1990); In kaj je svobode cena, Konec druge svetovne
vojne na Koroskem (Slovenj Gradec 2005); Pauckove partizanske bolnisnice,
Partizanska saniteta na Koroskem (Slovenj Gradec 2008); Koroski partizani.
Protinacistitni odpor na dvojezitnem Koroskem v okviru slovenske Osvobodilne

fronte 1942-1945 (Klagenfurt/Celovec 2010).

Literatur

Die zahlreichen für die Abfassung dieses Beitrags herangezogenen archivalischen
Dokumente und Quellen, die hier aus Gründen der Platzersparnis nicht eigens
angeführt werden können, sind im ungedruckten Originalbeitrag komplett zitiert.

Zudem verfügt der Autor über eine Liste der Südkärntner Partisanen. Weiters
wurden folgende historische Arbeiten und Quellen herangezogen:

Boris Butina, Prvi avstrijski bataljon, Borec 8/9, 1982, str. 417 — 446.

Boris Butina, Avstrijski bataljoni osvoboditve v sestavi NOV in JLA Jugoslavije,
njihov prispevek v boju proti nacizmu in za osvoboditev Avstrije, Vestnik koroskih
partizanov 22/1-2 (1988) 71-86.

Rado Lipicar: Koralmpartisanen. In: Vestnik koroskih partizanov 24/3-4 (1990),
104-111. [Kommentar zu Christian Fleck: Koralmpartisanen. Wien 1986].
Ladislav Grat — Kijev: V metezu. Ljubljana 1969.

Tomaz Teropsic, Kozjanski odred, Maribor 1993, 1. knjiga, str. 46, 60, in
knjiga 2, str. 294297.

Milan Zevart: Lackov odred. 2. Maribor 1988.

Fremdenrecht — wieder ein neues Gesetz
Offener Brief Susanne Scholls

Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Frau Innenministerin,

Sie planen also ein neues Gesetz. Wieder einmal. Ein Gesetz, das
alles leichter machen soll.

Eltern sollen künftig selbst die Wahl haben. Entweder ihre ohnehin
traumatisierten Kinder mit in Schubhaft nehmen, oder sie in ein
Heim geben. Wer sich schwer tut mit dem Deutsch Lernen oder
das Geld fiir einen solchen Kurs nicht aufbringen kann, soll nicht
mehr nach Osterreich kommen.

Und keiner, der nicht das Gliick hat, in Osterreich als Kind von
Osterreichern geboren worden zu sein, soll sich kiinftig in diesem
Land wirklich sicher fühlen dürfen. Schon gar nicht, wenn er wo¬
möglich hier in diesem Land ein Kind zur Welt bringt.

Ich übertreibe - werden Sie mir jetzt vorhalten. Aber ich habe hier
nur kurz und pointiert zusammengefasst, was das neue sogenannte
„Fremdenrechtspaket“ offenbar beinhalten soll. Eltern sollen also
zwischen der einen Art und der anderen Art der Traumatisierung
ihrer Kinder wählen müssen. Wie zynisch, nein verzeihen Sie, aber
wie sadistisch muss man sein, um sich so etwas auszudenken?

Und was das Deutsch Lernen betrifft, will ich Sie fragen, wie gut
und wie schnell Sie selbst in der Lage wären, eine Fremdsprache zu
erlernen. A propos: wie viele Sprachen sprechen Sie? Traumatisierte
Menschen auf der Flucht tun sich schwer, irgendetwas zu lernen.
Und abgesehen davon ist nicht jeder Mensch sprachbegabt. Kann
das ein Kriterium dafür sein, ob er in Würde leben darf oder nicht?

Die wichtigste Frage aber lautet: Was glauben Sie zu erreichen,
wenn Sie aus Österreich ein Land machen, das Fremden ausschlie߬
lich Mißtrauen und Ablehnung entgegenbringt? Und glauben Sie
allen Ernstes, dass sich qualifizierte Arbeitskräfte darum reißen, in ein
Land zu kommen, das ihre Familien am liebsten aussperren wiirde?

Ganz abgesehen von der letzten Frage, die ich Ihnen hier stellen
will: Warum viel Geld daraufverwenden, durch die eine Türe all jene
hinauszuwerfen, die gerne und engagiert hier arbeiten wollen und
können, und ebenso viel Geld darauf verwenden, andere, die aus
oben erwähnten Gründen ohnehin nur ungern hier her kommen
wollen, ins Land zu locken?

Ich fordere Sie auf, diese Gesetzesnovelle in Bausch und Bogen
abzulehnen und endlich Gesetze FÜR und nicht GEGEN Men¬
schen in Not zu verfassen.

Dr. Susanne Scholl, 11. Februar 2011

Susanne Scholl, Tochter von aus dem Exil Zurückgekehrten, Journalistin und
Schriftstellerin, mehrfach ausgezeichnete Verfasserin von Romanen, Gedichtbänden,
Berichten, lebt in Wien. — Dieser Offene Brief wurde bereits von vielen anderen
Personen mitunterzeichnet.

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