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Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organi¬
sierte Kriminalität), trägt dem Rechnung. www.admin.chlch/d/f}2005/6809.pdf.
30 Lenka Nieblova, Interview 9.12.2009.
31 Richard Poulin (2005): La mondialisation des industries du sexe“, http://
sisyphe.org/article.php3?id_article=1851
32 http://de. wikipedia. org/wikilProstitution
33 www guengl.cu/upload/EU-trafficking pdf
34 Interview, Februar 2012.
35 Pretty woman gor meg rasande, 27.6.2001, www.aftonbladet.se/wendelal
article10218313.ab
36 www. krisesenter.com/internasjonalt/rocks.htm
37 www france.attac.orglarchives!spip.php?article6979
38 www.abolition2012 frlindex. phplsignez-L-appel
39 Interview, Februar 2012.
40 SOU 2010.49, 124f,, Evaluierung des schwedischen Sexkauf-Verbots www.
sweden.gov.selcontent/1/c6/ 14/9 1/42ledlc91ad.paf
41 Interview 9.2.2012
42 Interview mit Katrine Lofstad von der norwegischen Stop-Gruppe, eine eigene
Einheit in der Polizei gegen Menschenhandel, Zuhälterei und Sexkauf, 9.2.2012
43 Siv Jensen: Hoksrud-saken forst og fremst en privatsak, 25.09.2011
www.nationen.no/201 1/09/25/politikk/siv_jensenlfremskrittspartiet/s
exskandale/bard_hoksrud/6936823/
Konstantin Kaiser
Gerda Hoffer (1921 — 2012)
Am 20. Marz 2012 ist die Schriftstellerin Gerda Hoffer in Jerusa¬
lem gestorben. Sie war, noch von Viktor Matekja mit der Theodor
Kramer Gesellschaft in Verbindung gebracht, deren langjahriges
Mitglied und zuletzt auch Mitautorin des 2011 im Verlag der
Theodor Kramer Gesellschaft erschienenen Buches ,,Zwei Wege
ein Ziel“. In diesem Buch erzählt sie ihre Lebensgeschichte (vgl.
die Rezension von Christiana Puschak in vorliegendem ZW-Heft).
Ihr größtes Anliegen, uns gegenüber, war die Veröffentlichung des
nachgelassenen Hauptwerks ihres Vaters, „Doktor Ascher und seine
Väter“, welches schließlich als Band 20 der Buchrreihe „Antifa¬
schistische Literatur und Fxilliteratur — Studien und Texte“ 2004
im Mandelbaum Verlag, Wien, erschien.
Das im Angesicht des Todes niedergeschriebene Monumentalwerk
Stefan Pollatscheks von über 1.000 dichtbeschriebenen Seiten nötigte
den Herausgebern, Ulrike Oedl und mir, eine große Anstrengung ab
und fand leider nicht das Echo, das es verdient hätte. Gerda Hoffers
Hauptwerk, an dem sie viele Jahre arbeitete, wandelte auf den Spuren
des Werkes ihres Vaters, allerdings nicht in der Form romanhafter
Erzählung, sondern als historische Studie: 1988 erschien in Jerusalem
Hoffers „Ihe Utitz Legacy“ auf Englisch, 1991 folgte die deutsche
Übersetzung unter dem Titel „Ererbt von meinen Vätern — 400
Jahre europäisches Judentum im Spiegel einer Familiengeschichte“,
das dann in einer Taschenbuchausgabe unter dem griffigeren Titel
„Nathan Ben Simon und seine Kinder“ bekannt wurde.
Hoffer verstand es in dieser Studie, die Geschichte Böhmens und
Österreichs aus jüdischer Perspektive zu erzählen, von innen her und
zugleich vom Standpunkt der immer wieder Ausgesonderten, Verfolg¬
ten, Vertriebenen. Und sie zeichnete auch die inneren Widersprüche
des Judentums nach, den Streit der Maskalim mit den Rabbinen,
die Scheidung zwischen deutsch-jüdisch und tschechisch-jüdisch
ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Emanzipation der Juden
erscheint als ein Gradmesser der Emanzipation der Gesellschaft.
Gleich ihrem Vater besaß Gerda Hoffer eine gesunde Portion Skepsis
in Hinblick auf das endgültige Verschwinden des Antisemitismus. Ihr
Wunsch, in einem Land zu leben, in dem sie keinem Antisemitismus
ausgesetzt wäre, motivierte ihre Übersiedlung aus England nach
Israel, wo sie zudem wieder Verbindung zu Jugendfreundinnen, zu
44 Sexkjopslov endret Oslo, 23.8.2011, www.forskning.nolartikler/201 1/au¬
gust/ 295901
45 Interview, 10.2.2012
46 „Sex is Not Work and Our Bodies Are Not for Sale“, Rede der Gründerin von
Apne Aap, Ruchira Gupta, www.rainandthunder.org/RuchiraGuptaSpeech pdf
47 http://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Belastungsstoerung
48 Charai, Naimal Naud, Iris (2011): La Prostitution, Mythes et Réalités, Osez
le Feminisme, www.osezlefeminisme.frljournallnumero-13. Ich erinnere mich
an eine Reportage auf öl über sexuellen Missbrauch. Ein Mädchen hatte sich
versehentlich mit heifsem Fett überbrüht. Die gesamte Kleidung auf ihrem Körper
war verbrannt. Erst als man ihr im Krankenhaus die Überreste der Kleidung vom
Körper entfernte, begann sie zu weinen. Dadurch kamen Sozialarbeiter auf den
Verdacht, sie könnte Opfer von sexuellem Missbrauch sein.
49 Interview, 25.2.2012
50 Andere Studien gehen sogar von 90% aus, siehe Anm. 20
51 Interview, 7.2.2012; „Scars in my Heart“ (2008): Eleven women in Norway
on trafficking, prostitution and how they escaped http:/leng.portretter.no/_kvin¬
nerirosale54576/biografi/vis.himl?tid
=55158&strukt_tid=54576.
52 Interview 27.2.2012, anlässlich ihres Vortrages: Warum braucht der Iran eine
sexuelle Revolution? Freierstudien belegen, dass zwei Drittel der Freier verpartnert
sind, die Hälfte hat Kinder.
ihrer eigenen Vergangenheit knüpfen konnte. In Israel durchbrach
sie die Einsamkeit und konventionelle Starre der Beziehungen, unter
denen sie in London gelitten hatte, und wurde zur Schriftstellerin
mit vielfältigen Kontakten in fern und nah.
Gerda Hoffer hatte als Jungkommunistin 1937 in Wien mit den
Gefängnissen des „Ständestaates“ Bekanntschaft gemacht; Heinrich
Steinitz, der sozialdemokratische Schriftsteller und Rechtsanwalt,
erreichte ihre Freilassung. Nicht diese unangenehme Erfahrung,
sondern der Triumph des Nationalsozialismus erschütterte ihr
Vertrauen in den Lauf der Geschichte. Gleich ihrem Vater glaubte
sie nicht mehr an den geschichtlichen Fortschritt, hoffte aber auf
den Fortgang der Geschichte.
Mai 2012 39