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Persisch auch Gedichte auf Deutsch geschrieben. quillt über Die Ungeborenen, in Träume versunken krümmen sich der Befreiung zu Das Feuer des Unrechts lodert empor Die Fontänen der Schreie steigen zum höchsten Punkt Ein rasender Durst erfasst die Männer und Frauen Sie stimmen die Sehnsuchts-Hymne der Freiheit an Ungeborene, gefangen in ihren engen Zellen geraten in Panik pressen sich frei aus dem Gefängnis der Zeit Und die Erde des Landes brennt noch immer in Flammen des Unrechts Der Himmel wütend schüttet Tropfen für Tropfen Schmerz herab Ohnmacht erfasst den Erdball Wartende Frauen flüstern Litaneien der Rettung Männer starren auf den Horizont harrend der großen Geburt Die Geburt aber hat sich wieder verspätet Ich weiß schon Seit längerem wissen wir das Aber glauben Sie mir: Die Geburt naht a ae Pouran Farrokhzad wurde am 3. Februar 1932 als erstes Kind ihrer Eltern in Teheran geboren. Ihr Vater, ein Offizier, besaß eine große Bibliothek. Pouran ging schon als Kind in sein Arbeitszimmer und betrachtete stundenlang die Bücher, ohne sie lesen zu können. Sie und ihre vier Geschwister konnten alle schon lesen, bevor sie in die Schule gingen. Mit neun Jahren begann sie bei einem Privatlehrer Englisch zu lernen und wollte Dolmetscherin werden. Die strenge und gespannte Atmosphäre des Hauses belastete sie. Deswegen heiratete sie schon mit 17 Cyrous Bahman, Chefredakteur der Kulturzeitschrift „Asiaye Javan“ (Junge Asien), mit dem sie zwei Töchter hatte. Nach der Trennung von ihrem Mann arbeitete Pouran bei iranischen Radiosendern und beim Fernsehen. Sie schrieb Gedichte, Erzählungen, Horspiele und literarische Ubersetzungen. Neben ihrer Arbeit absolvierte sie ein Studium der englischen Sprache und Literaturwissenschaft. Ihr erster Lyrikband, „Ein Treffen im Herbst“, erschien 1971; „Glück heifst, in einem roten Apfel zu beifsen‘, ihr zweites Buch, kam 1973 in Teheran in großer Auflage heraus. Von Pouran Farrokhzad sind bis jetzt zahlreiche Bücher erschienen: Lyrik (moderne freie Dichtung, aber auch Vierzeiler in traditionell ‚persichen Versmafsen), Prosa, Übersetzungen, Romane und Essays. Ihre Gedichte sind u.a. ins Armenische, Kurdische, Englische, Französische, Italienische übersetzt. In gutbürgerlichen, kultivierten und zugleich streng disziplinierten Haus der Farokhzad Familie wuchsen drei namhafte Künstler heran: Pouran, Forough und Fereydoun Farrokhzad. Fourough (1934 — 1966) gilt als beliebteste Dichterin des letzten Jahrhunderts in Persien. Ihre Filmdokumentation „Das Haus ist schwarz“ beeinflusste Chris Marker und Bernardo Bertolucci. Fereydoun Farrokhzad (1938 — 1992), Lyriker, Literaturwissenschaftler, Sänger und Schauspieler, hatte 1991 seine erste Rolle in dem Film „I Love Vienna“. Er wurde 1992 in seiner Wohnung in Bonn von iranischen Geheimagenten mit mehreren Messerstichen ermordet. Er war neben dem Kurdenführer Dr. Abdolrahman Ghasemlou in Wien und anderen iranischen Oppositionellen eines der Opfer einer Serie von Attentaten in Europa, Pouran Farrokhzad, heuer 80 geworden, arbeitet immer noch energisch. Sie lebt in einem Land, in dem Künstler entweder im Gefängnis sitzen oder mit der Diktatur in ihren Köpfen und mit der Zensur in ihren Büchern leben müssen. Oktober 2012 25