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Anmerkungen

1 Zwei im Aufsatz verwendete Archivalienbestände sind bisweilen unveröffent¬
licht. Die Briefe Josef Dobretsberger an Fritz Neumark aus dem Deutschen
Exilarchiv 1933-1945 eröffnen einen neuen Blickwinkel auf das Leben des
österreichischen Wissenschaftlers. In einem Teilnachlass von Hermann Ibler
(Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Universität
Graz, Oral History Archiv) fand ich die von ihm für sein Buch „National¬
ökonomie“ verwendeten Archivalien aus dem Österreichischen Staatsarchiv
(vgl. Fußnote 8). Er verwendete das Archivmaterial lediglich für einen Satz
(vgl. Fußnote 14). Im Kapitel „Zwischen Wollen und Können“ wurden
diese vergessenen Quellen im vorliegenden Aufsatz ergänzend hinzugefügt.
2 Erichsen, Regine: „Türkei. Arbeits- und Lebensbedingungen im Exil.“ In:
Krohn Claus-Dieter, u. a. (Hg.): Handbuch der deutschsprachigen Emigration
1933-1945. Darmstadt: Primus 1998, 426-434, hier 428.

3 Zurzeit sind 38 Personen namentlich bekannt. Vgl. Egger, Michael: Öster¬
reichische WissenschaftlerInnen in der Emigration in der Türkei von 1933
bis 1946. Ungedr. Dipl. Arb. Graz 2010, 50.

4 Es waren nur Manner darunter.

5 Schwartz, Philipp: „Notgemeinschaft.“ In: Peukert Helge (Hg.): Philipp
Schwartz, Notgemeinschaft. Zur Emigration deutscher Wissenschaftler nach
1933 in die Türkei. Marburg: Metropolis 1995. 37-100, hier 67.

6 Hoss, Christiane: „Verfolgung und Emigrationswege der von Scurla be¬
nannten Flüchtlinge und ihrer Familien.“ In: Sen Faruk, Halm Dirk (Hg.):
Exil unter Halbmond und Stern. Herbert Scurlas Bericht über die Tätigkeit
deutscher Wissenschaftler in der Türkei während der Zeit des Nationalsozi¬
alismus. Essen: Klartext 2007, 113-203, hier 180. Nach: Politisches Archiv
des Auswärtigen Amts (PAAA), Istanbul. Ankara 656.

7 Feichtinger, Johannes: With a little help from my friends. Die österrei¬
chische Wissenschaftsemigration in den Dreißiger Jahren dargestellt am
Beispiel der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der Jurisprudenz und
der Kunstgeschichte. Ein sozial- und disziplingeschichtlicher Versuch. Gedr.
Diss. Graz 1999, 217.

8 Hans Kelsen war einer der berühmtesten österreichischen Rechtwissen¬
schaftler des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der „Nürnberger Rassegesetze“
wurde er verfolgt und flüchtete 1940 von Prag aus in die USA.

9 Ibler, Hermann: Nationalökonomie. Geschichte der Rechtswissenschaftli¬
chen Fakultät der Universität Graz Teil 2, Graz: Publikationen aus dem Archiv
der Universitat Graz, 1985. (=H6flechner Walter (Hrsg.): Publikationen aus
dem Archiv der Universitat Graz, Bd.9.2), 61-62.

10 Karner, Stefan: „Maßgebende Persönlichkeiten 1938 in Graz.“ In: Graz
1938. Graz: Stadt Graz, 1987, 381-S.431, hier 390.

11 Hoss, Verfolgung und Emigrationswege, 127.

12 Im Folgenden wurden alle Zitate Dobretsbergers in der originalen Schreib¬
weise belassen.

13 Josef Dobretsberger an Fritz Neumark, Nachlass Neumark, Deutsche
Nationalbibliothek, Deutsches Exilarchiv 1933-1945, Frankfurt am Main.
14 Binder, Dieter Anton: Karl Maria Stepan, Josef Dobretsberger. Verlorene
Positionen des christlichen Lagers. Wien: Karl von Vogelsanginstitut 1992,
39. Nach: Interview Josef Dobretsbergers durch Karl Freistadt am 11. De¬
zember 1965, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes
(DÖW) 2905.

15 Ibler, Nationalökonomie, 62.

16 Karner, Maßgebene Persönlichkeiten, 390.

17 Neumark, Fritz: Zuflucht am Bosporus. Deutsche Gelehrte, Politiker und
Künstler in der Emigration 1933-1953. Frankfurt/M.: Knecht 1980, 85.
18 UAG (Universitätsarchiv Graz), Personalakt Dobretsberger.

19 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeine Verwaltung, Unterrichtsmi¬
nisterium Z. 15190. ex.1938. Berufungsverhandlung Prof. Dobretsbergers
mit Istanbul.

20 Dobretsberger war kein Einzelfall. Viele andere WissenschaftlerInnen gaben
solche „Ehrenwörtliche Erklärungen“ ab, der „inneren Emigration“ folgte
oft die physische Emigration ins Ausland. Vgl. Österreichisches Staatsarchiv,
Allgemeine Verwaltung, Unterrichtsministerium Z. 18355-T/4 ex.1938.
21 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeine Verwaltung, Unterrichtsminis¬
terium Z. 18355-T/4 ex.1938.

22 Ebd.

23 Dobretsberger schrieb dies nur zur Beruhigung der NS-Stellen. Die
drei erwähnten Punkte legten nicht seine persönliche Meinung dar. Vgl.

52 ZWISCHENWELT

Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeine Verwaltung, Unterrichtsministerium
Z. 18355-T/4 ex.1938.

24 Ebd.

25 Dr. Scurla bekleidete in Berlin das Amt des Regierungsrates am Reich- und
Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Er
hatte im Falle der Verhandlung Dobretsbergers mit der Universität Istanbul
eine „Beobachterrolle“ in Berlin inne.

26 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeine Verwaltung, Unterrichtsminis¬
terium Z. 18355-T/4 ex.1938.

27 Ebd.

28 Ebd.

29 Ein mögliches Motiv von Seiten der türkischen Regierung lag darin, immer
den oder die bestmögliche Kandidatln für eine freie Stelle zu bekommen.
Dobretsberger dürfte für den Lehrstuhl für politische Ökonomie die erste
Wahl gewesen sein, an der die Türken trotz Schwierigkeiten festhielten.

30 Josef Dobretsberger an Fritz Neumark, Nachlass Neumark, Deutsche
Nationalbibliothek, Deutsches Exilarchiv 1933-1945, Frankfurt am Main.
31 Widmann, Horst: Exil und Bildungshilfe. Die deutschsprachige akade¬
mische Emigration in die Türkei nach 1933. Frankfurt/M.: Land Druck
1973, 126.

32 Autenberger, Peter: „Univ.-Prof. Dr. Josef Dobretsberger - vom Bundes¬
minister für soziale Verwaltung zum Obmann der Demokratischen Union.“
In: DOW (Hg.): Jahrbuch 1996. Wien 1996, 172-204, hier 182.

33 Widmann, Exil und Bildungshilfe, 126.

34 UAG, Personalakt Dobretsberger.

35 Dieses Verbot jeglicher politischen Betätigung wurde im Arbeitsvertrag
geregelt, kommunistische Betätigung war in der Türkei generell verboten,
nationalsozialistische Betätigung hingegen wurde oftmals geduldet.

36 Binder, Karl Maria Stepan, Josef Dobretsberger, 41.

37 Hoss, Verfolgung und Emigrationswege, 127.

38 Schütte-Lihotzky, Margarete: Erinnerungen aus dem Widerstand. Das
kämpferische Leben einer Architektin von 1938 bis 1945. In: Nierhaus Irene
(Hg.): Margarete Schütte-Lihotzky. Erinnerungen aus dem Widerstand. Das
kämpferische Leben einer Architektin von 1938 bis 1945. Wien: Promedia
1994, 33-186, hier 40.

39 Binder, Karl Maria Stepan, Josef Dobretsberger, 40.

40 Vgl. Dobretsberger, Josef: Demokratische Union. Graz 1978.

41 Ibler, Nationalökonomie, 62.

42 Neumark, Zuflucht am Bosporus, 185.

43 Binder, Karl Maria Stepan, Josef Dobretsberger, 40.

44 Es handelt sich um denselben Dr. Scurla, der von Berlin aus die Berufungs¬
verhandlungen mit der Universität Istanbul aus dem Jahre 1938 beobachtete.
45 Scurla, Herbert: „Die Tätigkeit deutscher Hochschulprofessoren an türki¬
schen wissenschaftlichen Hochschulen.“ In: Sen Faruk, Halm Dirk (Hrsg.):
Exil unter Halbmond und Stern. Herbert Scurlas Bericht über die Tätigkeit
deutscher Wissenschaftler in der Tiirkei wahrend der Zeit des Nationalsozi¬
alismus. Essen: Klartext 2007, 31-93, hier 84-85.

46 Dies waren ofhziell aus dem „Reich“ entsandte Professoren, die versuchten,
die deutschsprachigen Exilanten aus den türkischen Hochschuleinrichtun¬
gen zurückzudrängen. Diese Versuche (unter anderem Interventionen bei
Anstellungen von Juden) misslangen.

47 Warum er in Jerusalem war, konnte nicht mehr aus den vorhandenen
Quellen eruiert werden.

48 Dobretsberger übersiedelte nach Kairo, da er Angst hatte, dass die Deut¬
schen in die Türkei einmarschieren könnten. Da seine Gehälter eingefroren
wurden, dürfte er auch seine Stelle an der Universität Istanbul nicht gekündigt
haben, sondern hatte sich lediglich beurlauben lassen. Vgl. Josef Dobrets¬
berger an Fritz Neumark, Nachlass Neumark, Deutsche Nationalbibliothek,
Deutsches Exilarchiv 1933-1945, Frankfurt am Main.

49 Warum er es dennoch nicht zurück in die Türkei fuhr, lässt sich nicht
mehr klären.

50 Zumal Dobretsberger nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten
aufgrund seiner politischen Vergangenheit im „Ständestaat“ inhaftiert wurde,
muss seine Aussage, dass er Salinenarbeiter (Zwangsarbeiter) geworden wäre,
nur bedingt als eine Übertreibung angesehen werden. Vgl. Josef Dobrets¬
berger an Fritz Neumark, Nachlass Neumark, Deutsche Nationalbibliothek,
Deutsches Exilarchiv 1933-1945, Frankfurt am Main.