Verfolgte, der politische Widerstandskämpfer, der Diaspora-Jude
Jean Am£ry. Im Namen aller Entrechteten wird hier Klage geführt,
in ihrem Namen wird die Kunst als legitimes, ja notwendiges
Medium ihres Kampfes proklamiert. Die Kämpfer fallen, nehmen
sich das Leben, aber ihre Kampfschriften überleben.
Der Beitrag erschien zum ersten Mal 1988 in: Text + Kritik Heft 99.
Irene Heidelberger-Leonard, als Tochter jüdischer Emigranten in einem Ver¬
steck im französischen Exil wenige Tage vor der Befreiung von Paris geboren,
kam mit sechs Jahren nach Deutschland und ging von dort mit 19 Jahren nach
England, Studium der Germanistik und Romanistik in London und Brüssel,
Professorin an der Universite Libre de Bruxelles, seit 2008 Honorary Professoral
Fellow am Queen Mary College der Londoner Universität, dem das Leo-Baeck¬
Institute for the History and Culture of German-speaking Jewry angeschlossen
ist. Zahlreiche Arbeiten zur deutschen und österreichischen Nachkriegsliteratur
(u.a. über Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Alfred Andersch, Günther
Grass), Gesamtherausgeberin der Jean Amery Werkausgabe. 2004 erschien von
ihr die Biographie: Jean Améry — Revolte in der Resignation. Derzeit arbeitet
sie an einer Monographie über Imre Kertesz.
1 Jean Amery: Jean-Paul Sartres Engagement. In: Macht und Ohnmacht
der Intellektuellen. Hg. von Kurt Hoffman. Hamburg 1968, S. 76-90.
2 Jean-Paul Sartre: Les Mots. Paris 1964, S. 211.
3 Ebd., S. 211.
4 J.-P. Sartre, wie Anm. 2, S. 90.
5 J. Amery: Charles Bovary, Landarzt. Porträt eines einfachen Mannes.
Stuttgart 1978.
6 Die Klage wird zum Schluß zurückgenommen.
7 J. Amery: Die Wörter Gustave Flauberts. In: Der integrale Humanismus.
Hg. von Helmut Heißenbüttel. Stuttgart 1985, S. 169.
8 J. Améry: Unmeisterliche Wanderjahre. Stuttgart 1971, S. 184.
9 Ebd., S. 84.
10 Ebd., S. 97.
11 Ebd.
12 Ebd.
13 Die Niederlagen vor der Geschichte erwiesen sich als der Triumph des
humanen Protests, ebd., S. 91.
14 In: Weiterleben — aber wie? Hg. von Gisela Lindemann, Stuttgart 1982,
126-150. Der Aufsatz erschien zuerst in: Merkur (1974) 12.
An uns glaubt Gott nicht mehr
..im Lager nördlich von Paris, 15. Mai 1940
Schildwache: Reculez! Ou je dois tirer!
15 Ebd., S. 126-127.
16 Ebd., S. 148.
17 Am 4.12.1974 erhielt Sartre — nach großen Schwierigkeiten — die Er¬
laubnis, Andreas Baader im Gefängnis Stammheim zu besuchen. Die Un¬
terredung sei ein Mißerfolg gewesen, berichtet Annie Cohen Solal in ihrer
Biographie Sartre, Paris 1985, S. 643 £.
18 Amery spekuliert richtig: Sartres Einsatz für eine menschengerechtere
Inhaftierung wurde von der Presse lediglich als ‚taktlos‘ registriert. Baader
selber habe Sartre mit Beleidigungen überschüttet.
19 Vgl. J. Amery, wie Anm. 14, S. 149.
20 Ebd.,S. 149.
21 Am ausfuhrlichsten in Entretien avec J.-P. Sartre. In: Sartre. Politique et
Autobiographie. Situations X (1976); und in: Notes sur Madame Bovary.
In: LArc 79: Flaubert, S. 33-43.
22 Vel. Entretien sur moi-méme. Sur ,,UTdiot de la Famille“, in: Situations
X, S. 91-115.
23 Lldiot de la Famille, Paris 1971, S. 333.
24 Ebd., S. 1115.
25 Ebd., S. 1202.
26 Ebd., S. 1358.
27 Vgl. Entretien sur moi-méme, wie Anm. 22, S. 114 f.
28 Die Stunde des Romans. Zum 150. Geburtstag des ‚Meisters der Bovary‘
(1971). In: Über Flaubert. Zürich 1980, S. 321-331.
29 Ebd., S. 322.
30 Ebd., S. 323.
31 Ebd., S. 328-329.
32 Vgl. Lenz. In: Georg Biichner: Werke und Briefe. Miinchen 1965, S. 72.
33 Brief an die Familie, Februar 1934, ebd., S. 165.
34 Vgl. Hermannstrasse 14, Sonderheft Jean Améry, Hg. von Helmut
Heißenbüttel, S. 22-31.
35 Ebd., S. 23.
36 J. Améry, wie Anm. 5, S. 9.
37 Hermannstrasse 14, wie Anm. 34, S. 24.
38 Ebd., S. 24 f.
39 Aufklärung als Philosophia perennis. Dankesrede, gehalten bei der
Verleihung des Lessing Preises 1977 der Freien und Hansestadt Hamburg.
In: Über Jean Amery. Stuttgart 1977.
40 J. Améry, wie Anm. 5, S. 69.
41 Ebd., S.75.
42 Ebd., S. 152.
43 Ebd.,S. 151.
44 J. Améry: Schlecht klingt das Lied vom braven Mann. In: Neue Rund¬
schau, 1 (1977).
45 J. Améry, wie Anm. 2, S. 89.
46 Dazu Hanjo Kesting: Der Tod des Geistes als Person. In: Dichter ohne
Vaterland. Bonn 1982, S. 171-187.
Silbermann (gleichzeitig): Wir sitzen hier in der Falle!
Gandhi (zieht Ferry beiseite): Los jetzt!
Ferry: Ob die wenigstens die Frauen freilassen?