Zweitens verleiht die Abwesenheit von Bitterkeit und Hass ihrem
Schreiben eine besondere Note. „Dennoch Mensch geblieben“ — der Titel
ihres ersten Buches bezeugt ihre Persönlichkeit, begabt für Freundschaft
und Hilfsbereitschaft.
Manfred Wieninger wurde 1963 in St. Pélten geboren. Nach dem
Studium der Germanistik und Padagogik begann seine schriftstel¬
lerische Laufbahn. Er ist Autor der bisher sechsteiligen Krimi-Reihe
mit dem schrägen „Diskont-Detektiv“ Marek Miert, diesich durch
einen scharfen und oft ironischen Blick auf die gesellschaftlichen
Zustände in Österreich auszeichnet. Er verfasste zahlreiche Arbeiten
zu Widerstand und Verfolgung, u.a. „Das Dunkle und das Kalte.
Reportagen aus den Tiefen Niederösterreichs“ (2011) und den
zeitgeschichtlichen Roman „223 oder Das Faustpfand“ (Residenz
Verlag 2012). Sein umfangreiches Werk umfasst Romane, Erzäh¬
lungen, Lyrik, Reportagen und wissenschaftliche Publikationen.
Die Preisbegründung für ihn lautete:
Manfred Wieningers Schreiben ist, ob nun in seinen Kriminalro¬
manen, Aufsätzen zur Zeitgeschichte, seiner dokumentarischen Prosa
dem Aufdecken des Verdrängten verpflichtet. Dieses Wiedergewinnen
des Gedächtnisses führt er uns nicht als traurige Pflicht vor, sondern
als dramatische Bereicherung des durch dumpfe Ahnungslosigkeit
reduzierten Lebens.
Wieninger stellt stets eine spannungsreiche Beziehung zwischen
der unter der Oberfläche gärenden Vergangenheit und den heutigen
Problemen her, auch dadurch, dass er sich einer präzisen und zugleich
bilderreichen Sprache als Repräsentantin lebendiger Gegenwart bedient.
Wieninger konzentriert sich auf ein umschriebenes geographisches
Umfeld: das Bundesland Niederösterreich und seine Hauptstadt St.
Pölten. Es geht ihm, und darin trifft er sich mit Margit Bartfeld¬
Feller, nicht um die umfassende Geste, sondern um das Exemplarische,
das sich der genauen Nachforschung und der ehrlichen Arbeit des
Erinnerns darbietet.
Der Theodor Kramer Preis 2013 wurde mit Unterstiitzung des
Landes Niederösterreich, der Stadt Wien und der Kunstsektion
des BM:UKK und in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein
Niederhollabrunn, dem Psychosozialen Zentrum ESRA, dem
StifterHaus Linz, dem Literaturhaus Salzburg und dem Zentrum
für jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg verliehen.
Am 7. Marz 1933 verfasste Theodor Kramer einen Brief an Leo
Lania, der wenige Tage zuvor in Wien, und zwar am 3. März,
einen vielbeachteten Vortrag über die von Tag für Tag drama¬
tisch sich zuspitzenden Verhältnisse in Deutschland gehalten
hatte. In diesem Brief bedauert Kramer, dass er dem Vortrag
aus Krankheitsgründen leider nicht beiwohnen konnte, erklärt
sich jedoch „rückhaltlos solidarisch“ mit den Ausführungen,
die Lania in einer der letzten ‚freien‘ Nummern der renom¬
mierten Zeitschrift Das Tagebuch, im Heft 8 vom 25.2.1933,
unter dem Titel Wie lange? veröffentlicht hatte. Unmittelbar nach
der Veröffentlichung dieses Beitrags wurde Lanias Wohnung in
Berlin aufgebrochen und durchsucht; der im letzten Moment
vorgewarnte Autor, Journalist, Filmemacher und Kritiker konnte
gerade noch rechtzeitig flüchten. Bevor er weiter nach Paris
aufbrach, um dort wiederum literarisch, journalistisch, Filme
projektierend aber auch politisch tätig zu werden und einen der
ersten Exilromane, der zugleich die Geschichte des ostjüdischen
Exodus zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie die verfehlten
Hoffnungen auf eine mögliche deutsch-jüdische Synthese aufgriff,
vorzulegen - Land of Promise (London 1934, Übersetzungen ins
Tschechische und Holländische; deutsche Erstpublikation Zand
im Zwielicht, 1948) — machte er nochmals in Wien, der Stadt
seiner Jugend und frühen politisch-literarischen Anfänge (er
war immerhin Mitbegründer der KPÖ sowie einer ihrer ersten
Dissidenten), Station.
Der Text der Wiener Rede ist nicht erhalten geblieben, nur
der Titel: Wie lange noch Hitler? Aus Zeitungsberichten lässt
sich erschließen, dass es sich hierbei um eine durch sehr direkte
persönliche Erfahrungen angereicherte, auf den letzten Stand
gebrachte, d.h. um eine um die gleichsam tagesaktuellen po¬
litischen Veränderungen ergänzte Fassung des Tagebuch-Essays
handelt. Ausgangspunkt dieses Ende Februar 1933 erschienenen
Textes ist zunächst ein Vergleich zwischen den Bedingungen
und konkreten Kontexten der faschistischen Machtübernahme
in Italien und jener in Deutschland. Aufgrund vorgetäuschter
Partnerschaft zwischen Nationalsozialisten, Deutschnationaler
Volkspartei und ehemaligen Zentrumspolitikern (Brüning, Hu¬
genberg, v. Papen) im Kabinett sowie vermeintlich mangelnder
revolutionärer Visionen bei den Nazis hänge, so Lania, ein Teil
des Bürgertums der Illusion nach, Papen oder Schleicher würden
Hitler schon unter Kontrolle bekommen. Auf der anderen Seite,
so Lania, wiege sich die Linke durch Fehleinschätzung ebenfalls
im Glauben, „der Gegner werde sich von selbst erledigen“, wes¬
halb der paradoxe Umstand einer „Flucht vor der eigenen Tat“,
überdeckt durch die Parolen Einheitsfront und Generalstreik,
eingetreten sei und Gefahr bestehe, die letzten Optionen aus
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