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leise, verhalten oder einfach nur lustvoll.
Ich suche einen Begriff für

Glück und Zufriedenheit:

verliebt zu sein wie eine

blinde Kuh, zufrieden zu

sein und stolz zu sein auf

die Lösung. (Mico Potpara)

Renate Welsh (Hg.): Mit einem Fuß auf zwei Beinen stehen. Texte
aus der Schreibwerkstatt im VinziRast-CortiHaus. Mit Fotographien
von Aleksandra Pawloff. Wien: Domverlag 2013. 160 S. Euro 19,90

Alexander Emanuely
Mensch auf der Suche

Zum 90. Geburtstag von Susanne Harpner

Susanne Harpner konnte sehr bestimmt auftreten, aber im Grun¬
de blieb sie stets ein Mensch auf der Suche, ein Mensch voller
Neugier, und dennoch konnte sie auch mit großer Beharrlichkeit
— auch über jahrelange Unterbrechungen hinweg — an einem
Projekt, einer Idee festhalten. So bei ihrem Theaterstück über die
resolute Nonne Helene Kafka. In der szenischer Legende „Der
liabe Pinguin“ über die mutige Franziskanerin und Kranken¬
schwester Helene Kafka — bekannter noch und selig gesprochen
unter ihrem Ordensnamen Restituta, die am 29. Oktober 1942
von den Nazis wegen „Feindbegünstigung und Vorbereitung zum
Hochverrat“ hingerichtet wurde — wird eine Frau porträtiert, die
sich als Nazi-Gegnerin kein Blatt vor den Mund nimmt, die als
Krankenschwester ohne Angst vor Konsequenzen ihre Schützlinge,
meist ArbeiterInnen und KommunistInnen, besucht und gerne
ins Wirtshaus auf ein Bier geht. Sie ist beliebt und wird besungen,
so im „Song Restituta-Resoluta!“

Sie dirigiert den Schwesternchor.
Gesang freut Gott - und Menschenohr.
Ins Wirtshaus geht sie jede Woch’.
Lobtss Bier und Gulasch und den Koch.
Der Orden findet das nicht gut.

Sie aber ist da resolut.

Restituta — Resoluta!

Und weil ihr das Lied gefällt, stimmt sie auch in den „Zitronen¬
Song“ des guten Freundes und kommunistischen Ziegelarbeiters
Max mit ein:

Besetzt haben die Nazis vom Reich
Unsere Heimat Osterreich!

Mit Putz und Stingl sich einverleibt,
Damit’ jetzt ihre Ostmark bleibt.
Und mit der Nazi-Siegesfeier:

Weg war'n unsere Butter und Eier ...

Wollts untätig zuschaun, bis sie den Rest
Aus der Ostmark-Zitron’ herausgepresst?

Beim Lesen fühlt man sich stark an ein Mittelstück von Jura

20 ZWISCHENWELT

Renate Welsh, geb. 1937 in Wien, studierte Englisch, Spanisch
und Sprachwissenschaften; seit 1969 freischaffende Schrifistellerin,
verfafste sie zahlreiche und vielfach ausgezeichnete Jugendbücher,
aber auch Romane (so „Die schöne Aussicht“, 2005). Seit 2006 ist
sie Präsidentin der Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen
und Autoren.

Johanna Wieser, geb. 1988 in Graz, aufgewachsen in Salzburg,
lebt in Wien. Studierte Publizistik und Germanistik und seit 2010
Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst; arbeitet zeit¬
weise als Übersetzerin. Von ihr erschien in ZW Nr. 3-4/2013, S.
29-30, die Erzählung „Der gläserne Fisch“.

Soyfer erinnert. Aus unerfindlichen Gründen ist Susanne Harpners
Stück nur einmal aufgeführt worden, und zwar als Lesetheater im
Sommer 1986 am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien;
unter den Vortragenden waren u.a. Siglinde Bolbecher, Kons¬
tantin Kaiser und Peter Roessler. Das Stück wurde nicht einmal
verlegt, obwohl Vater und Onkel der Autorin zu den bedeutends¬
ten Musik-Verlegern des 20. Jahrhunderts zwischen New York
und Wien gehörten. Als zum Beispiel Susanne Harpners Vater
Alfred Kalmus 1969 seinen 80. Geburtstag feierte, wurde in der
Queen Elizabeth Hall in London für ihn ein Konzert veranstaltet.
Elf Komponisten widmeten ihm als Geschenk jeweils ein Werk,
darunter Pierre Boulez, Roman Haubenstock-Ramati, Karlheinz
Stockhausen, Luciano Berio, der sein Sextett „Modification and
Instrumentation of a Famous Hornpipe as a Merry and Altogether
Sincere Homage to Uncle Alfred“ nannte.

Susanne Katharina Gisela kam am 1. Oktober 1924 in Wien zur
Welt. Ihr Vater und ihr Onkel Edwin E Kalmus waren gerade mit
großen Plänen beschäftigt. So sollte der Onkel bald nach ihrer
Geburt nach New York ziehen, um dort die „Edwin F Kalmus &
Co“ zu gründen, den bald größten unabhängigen Musikverlag der
USA, der noch heute mit dem Spruch , If it’s classical, it’s Kalmus“
wirbt. Alfred Kalmus hatte 1909 als Lehrling in der renommierten
und 1901 gegründeten Universal Edition (UE) angefangen, zwei
Jahre nach Antritt Emil Hertzkas als Verlagsleiter bzw. in jenem
Jahr, da die ersten zeitgenössischen KomponistInnen, darunter
Gustav Mahler und Arnold Schönberg, anfıngen, in der UE zu
publizieren. Ihnen folgten bald Alban Berg, Ernst Krenck, Hanns
Eisler, Kurt Weill, Darius Milhaud, Bela Bartök. Alfred Kalmus
plante schon als junger Mann, Musik-Verleger zu werden, und
hatte deshalb auch Rechtswissenschaften, genauer genommen
Urheberrecht studiert. Der Einstieg in die UE war auch deshalb
naheliegend, weil seine Tante, die berühmte Frauenrechderin
Jella Hertzka, die Ehefrau des Verlagsleiters war.

Susanne wuchs mit ihrer Schwester Margherita in dem von Otto
Wagner entworfenen Haus am Naschmarkt auf, berühmte und
weniger berühmte KomponistInnen und MusikerInnen gingen
hier aus und ein.

Als Emil Hertzka 1932 starb, traten Alfred Kalmus, Hans W.
Heinsheimer und Hugo Winter seine Nachfolge als Verlagsleiter