32 Briefvon Kalmer an Max Kalmus vom 9.12.1957, NL JK, LIT.
33 Vgl. Brief von Josef Kalmer an Rudolf Olden vom 7.2.1939, DEA,
Sign.: EB 75/175-1092.
34 Brief von Josef Kalmus an Rudolf Olden vom 14.1.1939, DEA, Sign.:
EB 75/175/997. Hervorhebung im Original. — Dass er sich selbst erhalten
könne und eine Vereinbarung mit „Pfitomnost“ habe, wiederholte Kalmer
im Brief an Rudolf Olden vom 7.2.1939 (vgl. Brief von Josef Kalmus an
Rudolf Olden vom 7.2.1939, DEA, Sign.: EB 75/175-1092).
Wenn sich mein Arm um einen Nacken schlingt,
so ist es nur, weil dann ein milder Iraum
aus meiner Seele Tiefe zu mir dringt:
Wie einst mein Arm sich schlang um einen Baum,
und meine Stirn sich an den Stamm geschmiegt,
den Stamm so weiß und kühl und voller Tau...
und über dunklen Fichtenwipfeln wiegt
die stolze Krone silbern sich im Blau.
Wie oft hast du an diesem Baum geweint,
und sahst getröstet dann ins Blau empor!
Die weiße Birke war dein liebster Freund.
Der beste Freund, den je ein Mensch verlor...
Des Mondes kalte Pracht
erglänzt auf Polens Schnee.
Jedoch die Winternacht
ist voller Weh.
Das Kinn in seiner Hand,
gebeugt den magern Leib —
starrt Isaak unverwandt
aufs tote Weib.
„Sei unser Weihnachtsgast“,
sagt still die Bäuerin.
„Was du verloren hast,
Du wurdest deportiert
und groß ist deine Not.
Doch wer den Mut verliert
ist besser tot.“
Es tritt ins helle Licht
erst zogernd noch der Mann.
Die Bauern sprechen nicht
und sehn ihn an.
35 Vgl. -alm- [d.i. Joseph Kalmer]: Die czechoslowakische Presse in Gro߬
britannien. Eine Waffe im Kampfe gegen Hitlers „Neue Ordnung“, Typo¬
skript, NL JK, LIT.
36 Vgl. Paul Roubiczek, Joseph Kalmer: Author’s Note. In: Dies.: Warrior
of God (Anm. 18), S. VII.
37 Brief von Joseph Kalmer an Otto Basil vom 9.11.1946, Archiv der
Theodor Kramer Gesellschaft (im Folgenden: A TKG).
38 Vgl. Brief von Joseph Kalmer an Otto Basil vom 25.1.1947, A TKG.
Sein wirrer Fiebertraum
zerreißt und ist nicht mehr.
Und unterm Tannenbaum
liegt ein Gewehr.
Wenn über felsigen Karpathenhöhen
die harten Tage fahl zur Neige gehen,
sehn sich die Herren ängstlich um:
Es ist die Gegend ihnen nicht geheuer...
Hoch in den Bergen glimmt ein Lagerfeuer.
Es drohn die Wälder, schwarz und stumm.
Das Feuer flackert. Tannenwipfel rauschen.
Die Hirten kauern regungslos. Sie lauschen
dem, was ein alter Mann erzählt:
„... er nahm den Reichen nur, und gab den Armen.
Er hatt‘ ein Herz so wild — doch voll Erbarmen...
Der beste Räuber in der Welt...“
„Sie jagten ihn, doch konnten ihn nie finden...
Wir alle halfen Schuhaj zu verschwinden...
Dort drüben hatte er sein Nest.
Sie konnten seine Bande nicht besiegen,
da sagten sie, der Räuber könne fliegen,
sei unsichtbar und kugelfest!“
Der Alte schweigt. Der Wind spielt mit den Flammen.
Die Hirten rücken näher noch zusammen.
Doch nun ist's Jan, ein junger Mann, der spricht:
„... warum noch länger all das Unrecht dulden?
Lasst heimzahlen uns (und zehnfach!) alle Schulden!
Was er tat — können wir es nicht?“
Entnommen aus: Fritz Walter [das ist: Otto Brichacek] (Hg.): Mut.
Gedichte junger Österreicher. London: Verlag Jugend Voran 1943.
S. 6-10.