Wusst’ ich die Antwort. Und - sah in das Gesicht eines alten Arbeiters,
Das Haus am Pu-Eck war Leinenmiitze, rote Nelke, all das.
Sehr gut gelegen: „Lass ihn gehen, Genosse,
Gleich über die Straße lag Auerspergs Palais Der ist nur ein armer Narr!“
Und jenseits des Platzes der Palast der Justiz.
Die Kommunisten brannten ihn nieder 1927. Jetzo war ich eine andere Person:
Damals schon waren sie von Gerechtigkeit besessen. Ich hörte auf ein Geck zu sein,
Ich lebte aber doch an Pu’s Ecke, Ein schlauer Bub, ein Schüler.
Lebte aber doch im Schutze meiner Geistes Rüstung und Ich ward ein Macher.
War somit geschützt vor Aufstand und Zerstörung. Was immer auch zu tun ist,
Erster Mai 1933: verbotener Aufmarsch. Ich beschloss, es selbst zu machen.
Rotes Wien, verängstigter Pöbel, Kehrte nie zurück
Auf die Straße ging er, so auch ich. Zu dem Kampfesgeist der Linken.
Nur ich war nicht verängstigt. Der Krieg in Spanien war für mich nicht überraschend,
Die Katastroph’ mag andere erreichen, Auch nicht München.
Doch niemals, niemals mich. Wurde ich doch Grund
Gleich am Pu-Eck, ein Mann kam in meine Richtung, Und war nicht mehr Erklärung.
Protzend mit Hakenkreuz am Revers. Nun, ich kam nie mehr zurück:
Ich fasste die Krawatte mit der Linken, Ich weiß selbst nicht einmal
Holte aus zum Schlag mit rechts, Ob das Haus am Pu-Eck noch steht.
um seinem G’sicht a neue Form zu geben. Auch ist’s nicht wichtig.
Als ich meinen Arm gehalten fühlte,
Drehte ich mich um, mit dem Knie den Angreifer zu stoßen Aus dem Englischen von Daniel Müller
FRAUEN ARBEITSGEMEINSCHAFT DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR EXILFORSCHUNG
Zweite Generation
Holocaust-Uberlebende,
erste Generation Israelin
Donnerstag, 27. November 2014, 19:00 Uhr
Or Chadasch
Robertgasse 2 | 1020 Wien
Moderation: Evelyn Adunka
Eine Veranstaltung der frauenAG der Osterreichischen Gesellschaft fiir Exilforschung
in Kooperation mit dem Lehrhaus Adolf Jellinek von Or Chadasch und dem Jewish
Welcome Service
Daphna Amit, geboren 1947, wuchs in Binyamina als Tochter des Wieners Teddy
Arnold auf. Ihre Gro&mutter war die Anglistin und Lehrerin am Chajesgymnasium
Paula Arnold, Tochter des Weggefährten von Theodor Herzl Leon Kellner.
Daphna Amit studierte an der Hebräischen Universität Jerusalem und arbeitete für die
Akademie für die Hebräische Sprache und für das israelische Fernsehen. Seit 1988 ist
sie Übersetzerin vom Deutschen und Englischen ins Hebräische. Unter anderen
übersetzte sie Daniel Glattauer, Julia Franck und Uwe Timm. Sie hat eine Tochter und
zwei Enkelsöhne.
Sie wird über ihre Familie, ihr Leben in Israel und ihre Arbeit sprechen.
Jewish Welcome Service Vienna
Sponsored by the City of Vienna