25 Viktor Ullmann: Goethe und Ghetto, zit. in: Viktor Ullmann, 26 Kritiken
über musikalische Veranstaltungen, 93.
26 Hans Günther Adler: Theresienstadt 1941-1945. Das Antlitz einer Zwangs¬
gemeinschaft. Geschichte Soziologie Psychologie. Tübingen: Mohr 1960, 113.
27 Coco Schumann: Der Ghetto-Swinger. Eine Jazzlegende erzählt. Aufgezeichnet
von Max Christian Graeff und Michaela Haas, München: dtv 2011, 93.
28 Hans Kräsa/Josef Stross/Gideon Klein/Pavel Libensky, Kurzgefasster Abriss der
Geschichte der Musik Theresienstadts, in: Ulrike Migdal (Hg): Und die Musik
spielt dazu. Chansons und Satiren aus dem KZ Theresienstadt, München/Zürich:
Piper 1986, 161-168, 158
29 Emil Utitz: Psychologie des Lebens im Konzentrationslager Theresienstadt.
Wien: Sexl 1948, 61.
30 Ullmann: Goethe und Ghetto, 93.
31 Mit herzlichem Dank für Hinweise an Dr. Herbert Zeman.
32 Textbuch zur Oper ,,Der Kaiser von Atlantis oder die Tod-Verweigerung, 115.
33 Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend. München: dtv 1992, 135.
34 Naegele, 388.
35 Hans-Giinther Klein: Viktor Ullmann, in: Musik in Theresienstadt. Berlin:
Bockel 1991, 60-72, 63.
36 Naegele, 361-362.
37 Schultz: Viktor Ullmann, 201.
38 Ebd.
39 Adler: Theresienstadt, 251.
40 Naegele, 381.
41 Textbuch zur Oper Der Kaiser von Atlantis oder die Tod-Verweigerung, in
Schultz: Beiträge, 127.
42 Ebd. S. 129.
43 Viktor Ullmann: Der fremde Passagier. Ein Tagebuch in Versen. S. 91-125.
In: Viktor Ullmann, Materialien, Hg. Hans-Günther Klein, Verdrängte Musik
Bd. 2, Hamburg: Argon 1992, 81.
44 Milan Kuna: Musik an der Grenze des Lebens. Frankfurt/Main: Zweitau¬
sendeins 1993, 320.
45 Schultz: Viktor Ullmann, 227.
Mein sehr lieber Bruder und Freund,
Ich bedanke mich sehr für Ihren brüderlichen Empfang.
Hinzufügend zu meiner Aussage bezüglich der aus Österreich ge¬
flüchteten BBr:., möchte ich gern Ihre Aufmerksamkeit und durch
Ihre Vermittlung die des G:. O:. und der BBr:. des Beamtenrates auf
die schreckliche Lage dieser BBr:. lenken.
Einige der BBr:. leiden noch in Hitlers Konzentrationslager. Andere
wurden schon aus den nazistischen Gefängnissen befreit, jedoch von
der Gestapo gezwungen, ihre Heimat, in der sie geboren wurden
und für sie gelebt haben, zu verlassen. Wenn sie das deutsche Gebiet
innerhalb einer sehr kurzen und von der Gestapo festgelegten Frist
nicht verlassen, droht ihnen erneut eingesperrt zu werden und dieses
Mal ohne die Hoffnung, lebendig das Gefängnis zu verlassen.
Andere österreichische BBr:., die mit Hilfe der tschechischen BBr:. in
die Tschechoslowakei geflüchtet sind, werden jetzt aus dem tschechoslo¬
wakischen Gebiet vertrieben und von tschechoslowakischen Beamten,
die vor kurzem Faschisten geworden sind, mit einer Auslieferung an
die deutsche Gestapo bedroht. In dieser unerträglichen Lage befinden
sich auch einige nach Litauen emigrierte BBr:.
Der Grofsmeister der Grande Loge de France, unser Br:. Michel
Dumesnil de Gramont von einer großen Anzahl ergebener BBr:.
unterstützt, tut sein Möglichstes, um für diese verzweifelten BBr:.
Visa bei der französischen Behörden zu bekommen.
Ich bitte Sie darum, mein lieber Br:. gegenüber dem Grand Orient
darauf zu bestehen, dass dieser seine Bemühungen mit denen der
Grande Loge bündelt um einen sofortigen Erfolg in der Angelegenheit
der Visa zu erlangen.
Unter unseren BBr:., die zur Zeit das Glück haben in Frankreich zu
sein (ich verzichte, Ihnen die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten
zu beschreiben), gibt es nicht einen einzigen, der einen Personalausweis
bekommen hat. Einer bis jetzt großen Anzahl unter ihnen, droht die
Verweigerung einer Aufenthalisgenehmigung und sogar die Vertreibung
aus Paris oder aus dem französischen Gebiet.
Auch dort arbeiten der Grofßmeister und der Grofßsekretär uner¬
müdlich, jedoch leider ohne merkbaren Erfolg.
Im Namen der in Paris anwesenden österreichischen BBr:. bitte ich
Sie, auch in dieser Frage durch Ihre Intervention die Unterstützung
des Grand Orient zu bekommen.
Viele der in Paris befindlichen österreichischen BBr:. sowie Witwen
und Waisen der verstorbenen BBr.. befinden sich in großer Not. Die
Unterstützungen der Vertriebenen durch die profanen Komitees sind
begrenzt in Anzahl und Höhe.
Wir haben in der Person des Br:. Rene Raymond einen wohlwol¬
lenden und immer brüderlichen Freund gefunden, der bereit ist zu
helfen. Er verteilt an unsere BBr:., nach unseren Vorschlägen und mit
der Hilfe des Br:. Gaston Weil, einen Teil der Gelder, die er durch die
BBr:. des S:.C:. [Supreme Council] der U.S.A. zur Verfiigung hat.
Leider sind die begründeten Bitten um Hilfe zu zahlreich im Vergleich
zu den verfügbaren Mitteln.
Unser Br:. Raymond ist gezwungen, den immer zahlreicheren Op¬
fern des Faschismus in ganz Europa zu helfen. Er muss Gelder an die
BBr:., die Asyl außerhalb von Frankreich gefunden aber auch an die
BBr:., die sich noch in den faschistischen Ländern befinden, senden.
Diese riesigen Ausgaben überschreiten unsere verfügbaren Mittel.
Da der Grand Orient nach Ihren Informationen keine Gelder für
solche Ziele besitzt, möchte ich mit Ihrer Unterstützung, dass der
Grand Orient mindestens von Zeit zu Zeit mir für einige unserer
BBr.:. Hilfe leistet.
Beiligend finden Sie eine Liste einer kleinen Anzahl unserer be¬
diirftigsten BBr:.
Ich richte mich mit der dringlichen Bitte an Sie, mein sehr geschätz¬
ter Bruder und Freund, als Vermittler zu fungieren zwischen den
armen Opfern des Faschismus und dem sehr ehrwürdigen Grofmeister
sowie die sehr ehrwürdigen BBr:. des Ordensrates des Grand Orient
und gleichzeitig Ihr Möglichstes zu tun, dass der mir persönlich be¬
kannte sehr ehrwürdigen Grofgmeister, mich bezüglich dieses Themas
‚privat empfängt. |...]
M. Brandeis