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geblieben, getreu den Grundsätzen unsere [sic!] verewigten Chief
Scout, unserem Papa Teuber, Kara Barteis, Erich Knobloch, Papa
Kratky, K.L. Slonek und alle anderen Pfadfinderbrüder. WIEN und
ÖSTERREICH ist eine Reise wert!

Während im ÖPB, getragen vom langjährigen Engagement
von Ehrenamtlichen wie Karl Prochazka, die Gemeinschaft mit
den vertriebenen Pfadfindergeschwistern und die Erinnerung an
Ermordete gepflegt wurde, spielten die in aller Welt verstreuten
Pfadfindergeschwister und das Andenken an die Ermordeten bei
den „Pfadfinder[n] Österreichs“ und später den „Pfadfinder[n]
und Pfadfinderinnen Österreichs“ eine geringe Rolle. Erst die
Publikation von Ewald Merzl, die 1988 in der ersten Auflage
erschien und 2007 mit einem Vorwort von Elisabeth Boeckl¬
Klamper neu aufgelegt wurde”, das Bundesthema 2008?! und die
verstärkte Teilnahme der Jugendverbände an der Befreiungsfeier
in Mauthausen haben auch bei älteren Jugendlichen und jungen
Erwachsenen bei den PPÖ ein Interesse an der Auseinanderset¬
zung mit den Schicksalen der NS-Opfer aus der österreichischen
Pfadfinderbewegung geweckt.

Philipp Lehar, geb. 1984 in Rum in Tirol, Historiker, Doktorand
an der Universität Innsbruck. Lebt in Wattens (Tirol).

Alle Abbildungen, wenn nicht anders angegeben, aus dem Pfadfin¬
derarchiv Tirol, Innsbruck.

Literatur

Philipp Lehar: Integration und Ausgrenzung in einer globalen Bewegungam
Beispiel der Pfadfinderbewegung und der Umgang mit jüdischen Mitbürgern
im Zeitraum 1930-1970. Baunach: Spurbuchverlag, 2013.

Ders.: Die Pfadfinderbewegung in Österreich zwischen Integration und
Ausgrenzung. In: Witte, Matthias D. (Hrsg.): Pfadfinden weltweit. Die
Internationalität der Pfadfindergemeinschaft in der Diskussion. Wiesbaden:
VS Verlag für Sozialwissenschaften 2015, 49-64.

Ders.: Pfadfinden als Brücke. Eine Untersuchung zur Emigration und Er¬
innerungskultur in der österreichischen Pfadfinderbewegung. In: Wilfried
Breyvogel (Hrsg.): Pfadfinderische Bezichungsformen und Interaktionsstile.
Vom Scoutismus über die bündische Zeit bis zur Missbrauchsdebatte. Wies¬
baden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2017, 101-114.

Anmerkungen

1 Leopold Zimmermann: „Was die Pfadfinderei ist. (Versuch einer allge¬
mein gültigen Definition)“. In: Unser Weg — Die Pfadfinderzeitung, 25.
Jg. (1956), H.2, S.4.

2 Fritz Schopf: Unvergessliches Pfadfinderlager am Fernpaß in Tirol im
„letzten freien Sommer“ Österreichs (10.7.-14.8.1937, Erinnerungsbericht,
Entstehungsjahr unbekannt, Archiv des ÖPB, Wien).

3 Zu Baden-Powell und zur Entwicklung der Pfadfinderbewegung im British
Empire vgl. Michael Rosenthal: The Character Factory — Baden-Powell and
the Origins ofthe Boy Scout Movement, London 1986; Timothy H. Parsons:
Race, Resistance, and the Boy Scout Movement in British Colonial Africa,
Athens 2004; Robert H. MacDonald, Sons of the Empire— The Frontier and
the Boy Scout Movement 1890-1918, Toronto — Buffalo — London 1993;
Hugh Brogan, Mowgl’s Sons. Kipling and Baden-Powell’s Scouts, London
1987; Tim Jeal, Baden-Powell, New York 1990.

4 Kurt Pribich: Logbuch der Pfadfinderverbände in Österreich. Wien 2004, S. 8.
5 ÖPB (Mitglied im k.k. Reichsbund der patriotischen Jugendorganisationen
Österreichs), Aufruf, 1914, Archiv des ÖPB, Wien.

6 Lucian O. Meysels: „Der letzte Heimatabend“. In: Unser Weg — Die
Pfadfinderzeitung, 49. Jg. (1979), H.3, S.7.

7 Vgl. Eleonore Lappin: Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von
jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkrieggzeit. In: E Stern,
B. Eichinger (Hrsg.): Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938. Akkul¬
turation- Antisemitismus- Zionismus. Köln, Wien 2009, S. 17-38, hier 36.
8 Vgl. Eik Dödtmann: „Ich las immer allein“, Jüdische Zeitung August 2006,
http://www. j-zeit.de/archiv/artikel.325.html (30.08.2006).

9 http://www.nurinst.org/nurinst_org/proj_hakoah_6_vogel.htm, (2.3.2015).
10 Karl Sacky: Briefausziige. In: Der Kreis — Rundbrief an alte Pfadfinder¬
freunde, 16. Jg. (1976), H.17, S.20.

11 DOW Exil 5152 zitiert nach Elisabeth Klamper: „Vorwort“. In: PPÖ
(Hrsg.): PfadfinderInnen in Österreich 1938. Mitgelaufen? Angepasst? Ver¬
folgt? Wien 2007, S.5-18, 14.

12 Pribich 2004, S.143.

13 Einladung der Ehemalige österreichische Pfadfinder im Ausland zur 3.
Londoner Zusammenkunft am 25.2.1940, Archiv des Österreichischen
Pfadfinderbundes, Wien.

14 Baden-Powell: „Eine Botschaft des Chief Scouts“. In: Der neue Weg. Blätter
ehemaliger österreichischer Pfadfinder im Ausland, 2.]Jg (1940), H.3, S.1.
15 Ferenc Riederer: „Auszug aus dem Brief von Ferencs Riederer, Curitiba
(XV.)“. In: Der Kreis - Rundbrief an alte Pfadfinderfreunde, 3. Jg. (1963),
H.5, ohne Seitenzahlen.

16 Teddy Whitman: ,,Auszug aus dem Brief von Teddy Wittmann (KF XIV.,
jetzt Whitman), Watertown, Conn. USA vom 18.6.1962“ (ebenda).

17 Roberto Kalmar: „Die jüdisch-österreichische Flucht nach Bolivien 1938¬
1940“. In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Fxils und des Widerstands,
32. Jg., H. 4, S.29-35, hier 32f.

18 Ludwig Salzer: The last ofhe mohicans. In: The 13th News, 2. Jg. (1947),
H. 9, S. 10. Hier hat sich der Verfasser Ludwig Salzer (geboren 1920 in Wien,
gestorben 2004 in Kalifornien) vermutlich vertippt in korrektem Englisch
muss es „never faltering in real and good friendships“ heißen. Der Großteil
seiner in Europa verbliebenen Familienangehörigen überlebte die Shoanicht.
Eine Ausnahme war seine Schwester. Sie überlebte in England. 1952 verließ
Ludwig Les Salter (1949 hatte er seinen Namen geändert) Shanghai und
erreichte 1953 die USA. Ein Affidavit von Eric Bergtraun aus der Pfadfin¬
dergruppe in Shanghai ermöglichte ihm die Einreise. Sein Nachlass befindet
sich im United States Holocaust Memorial Museum.

19 Ernest Heppner: Shanghai Refugee. A Memoir of the World War II
Jewish Ghetto. Lincoln-London: University of Nebraska Press 1995, S.I4f.
20 Hans Steiner: Dr. Hans Steiner-Wien schreibt. In: Der Kreis— Rundbrief
an alte Pfadfinderfreunde, 9. Jg. (1969), H.11, S.21. Der internationale
Pfadfinderpass ist der International Letter of Introduction/Internationaler
Empfehlungsbrief. Dieses Dokument bestätigt die Mitgliedschaft in der
internationalen Pfadfinderbewegung. Das Dokument wird noch heute für
Auslandsreisen von Einzelnen und Gruppen ausgestellt. Es kann hilfreich
sein bei der Kontaktaufnahme mit PfadfinderInnen des Gastlandes und der
Suche nach Unterkünften. Otto Weiss hatte vermutlich nach dem Verbot der
Pfadfinderverbände in Österreich Vordrucke bei sich zu Hause.

21 Christine Kanzler: Hans Steiner. In: Zufluchtin den Tropen. Österreichische
Emigranten auf den Philippinen, http://www.doew.at/erinnern/fotos-und¬
dokumente/1938-1945/zuflucht-in-den-tropen/hans-steiner (30.7.2016)
22 Harry Basch: „Harry Basch, Forest Hills“. In: Der Kreis — Rundbrief an
alte Pfadfinderfreunde, 12. Jg.(1972), H.13, S.16.

23 Pribich 2004, S.166.

24 Ebenda, S.153.

25 OPB, Bericht an das Boy Scouts International Bureau vom 18.7.1955,
Archiv des OPB, Wien.

26 Karl Prochazka, Brief an Glad Bincham vom 14.7.1951, Archiv des
OPB, Wien.

27 ÖPB, „ÖPB-Treffen in London“, in: Unser Weg — Die Pfadfinderzeit¬
schrift, 34. Jg.(1963), H.4, S.68.

28 Walter Lenz: „Auszug aus dem Brief von Walter Lenz (VI) aus New¬
York“, in Der Kreis — Rundbrief an alte Pfadfinderfreunde, 3. Jg. (1963),
H. 5, ohne Seitenzahl.

29 Karl Sacky: „Meine lieben Freunde“. In: Der Kreis — Rundbrief an alte
Pfadfinderfreunde, 9. Jg. (1969), H.11, S.2f.

30 PPÖ (Hrsg.): PfadfinderInnen in Österreich 1938. Mitgelaufen? Ange¬
passt? Verfolgt? Wien 2007.

31 www.ppoe.at/aktionen/bundesthema/bundesthema08 (30.6.2017).

Dezember 2017 15