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März 1939 nahm er zum Anlass, im April den Befehl zur Vorbereitung eines
Angriffskriegs zu geben und am 28. April den Nichtangriffspakt aus dem
Jahr 1934 aufzukündigen.
56 Auch bekannt als „Hitler-Stalin-Pakt“, ein auf zehn Jahre befristeter Ver¬
trag, unterzeichnet und publiziert am 23./24. August 1939, garantierte dem
Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinan¬
dersetzung mit Polen und den Westmächten. Ein geheimes Zusatzprotokoll
gestattete der Sowjetunion, im Ersten Weltkrieg verlorene Territorien des
Russischen Kaiserreichs wiederzugewinnen. Mit dem Vertrag wurde auch
ein Wirtschaftsabkommen geschlossen: Nahrungsmittel und Rohstoffe wie
Öl und seltene Erze aus der Sowjetunion gegen industrielle Erzeugnisse und
Steinkohle aus Deutschland. Nachdem die Wehrmacht West- und die Rote
Armee Ostpolen besetzt hatten, ergänzte der Deutsch-Sowjetische Grenz¬
und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 den Nichtangriffspakt
und präzisierte in geheimen begleitenden Abkommen die Aufteilung Polens.
57 Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow (eig. Skrjabin) (1890 — 1986)
war einer der engsten Mitarbeiter Stalins und unter anderem von 1939 bis
1946 Volkskommissar des Äußeren.
58 Joachim von Ribbentrop (1893 — 1946) war von 1938 bis 1945 Außen¬
minister des Deutschen Reichs. Das Nürnberger Militärtribunal verurteilte
ihn zum Tode.
59 Die Tageszeitung, 1904 erstmals erschienen, ab 1923 Zentralorgan der
PCE wurde am 27. August 1939 von der Regierung Daladier IV verboten,
nachdem der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt in dem Blatt gutgeheißen
wurde, und erschien bis August 1944 illegal.
60 Die Redensart wird dem preußischen Offizier Ferdinand von Schill zu¬
geschrieben, der sie am 12. Mai 1809 in Arneburg an der Elbe denjenigen
zugerufen haben soll, die sich mit ihm gegen Napoleons Herrschaft erheben
sollten. Er fiel knapp drei Wochen später im Straßenkampf.
61 Domrémy-la-Pucelle, Gemeinde im Departement Vosges/Vogesen in
der Region Lorraine/Lothringen (heute: Grand Est), wo die französische
Nationalheldin Jeanne d’Arc 1412 geboren wurde.
62 Die Zeichnungen stammten von dem Illustrator und Kinderbuchautor
Josef Lada (1887 — 1957).
63 „Dröle de guerre“ charakterisiert die Untatigkeit an der Front im Zwei¬
ten Weltkrieg in der Zeit zwischen der Kriegserklärung Großbritanniens
und Frankreichs an das Deutsche Reich (3.9.1939) und dem Beginn des
deutschen Westfeldzugs (10.5.1940), während der beide Seiten militärisch
weitgehend passiv blieben.
64 Das „Jagdgeschwader Freiherr von Richthofen Nr. 1“, benannt nach
dem am 21.4.1918 gefallenen Manfred von Richthofen, wurde von Juli
bis November 1918 von dem späteren Naziverbrecher Hermann Göring
(1893 — 1946) kommandiert.
65 Die aus nichtfranzösischen Staatsbürgern bestehende ,,Légion étrangére“
wurde 1831 unter Bürgerkönig Louis Philippe zur Eroberung Algeriens
gegründet. Ab Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Legion stark aus¬
gebaut, u.a. zum Einsatz in den Kolonien.
66 Gesetz vom 11.7.1938: Männliche Asylanten sind im Kriegsfall ver¬
pflichtet, der französischen Armee als Hilfstruppe („prestataire“) zu dienen.
Franz Richard Reiter definiert die „prestataires“ als „eine Art Hilfssoldaten
ohne Waffen“. Franz Richard Reiter (Hg.): Unser Kampf. In: Frankreich
für Österreich. Interviews mit Widerstandskämpfern. Wien u.a. 1984, 12.
67 Die im 1. Weltkrieg zur Unterstützung des Landkrieges Frankreichs ge¬
gründete „British Expeditionary Force“ wurde auch im 2. Weltkrieg wieder
nach Frankreich entsandt; das Hauptquartier befand sich ab 14. September
1939 zunächst in Le Mans.
68 Die „Foreign Labour Companies“ oder Works Labour Companies waren
Arbeitslager, die Umbenennung in Auxiliary Military Pioneer Corps (AMPC)
erfolgte bald nach September 1939. Vermutlich handelt es sich bei Friedlers
Einheit also um das Auxiliary Military Pioneer Corps 701.
69 Schauspieler, Kabarettist, Bühnenschriftsteller (1893 — 1971), Hüchtete
1938 über die CSR nach Frankreich, wo er später im Camp Gurs interniert
war, dann weiter über die Pyrenäen nach Spanien und Portugal, von Lissabon
1941 in die USA.
70 Gemeint ist hier die deutsche Staatsbürgerschaft.
71 Die indische Hilfstruppe verfügte über Maultierkompanien.
72 „Eingeborenen“.
73 Vermutlich eine Anspielung auf das gewölbte Dach der Baracke.
74 Auch „gackerlgelb“, „gagerlgelb“, umgangssprachlich für Dottergelb.
75 Christlicher Verein junger Männer, weltweit tätige überkonfessionelle
Jugendorganisation, gegründet 1844 in London.
76 Dieser Song wurde u.a. eingespielt von Vera Lynn (geb. 1917), einer
Sängerin, die im 2. Weltkrieg oft für die Truppe auftrat und „Ihe Forces‘
Sweetheart“ genannt wurde. Der Text handelt von der Braut, die in England
auf den Soldaten wartet: „I meet a someone each day/ Who's never sad,
who's always gay/ I know she’s acting a part/ You can see what goes on in
her heart./ There are two eyes, such blue eyes, a-smiling at me/ Yet, they're
lonely as only a woman’s can be/ For I see all her thoughts are somewhere/
Somewhere in France with you./ While she’s talking, she’s talking of no one
but you/ She’s so proud, oh so proud/ Of the things you will do/ I can see
all her love is somewhere/ Somewhere in France with you./ And when your
letters come/ They bring a smile, a tear/ Each one a sweet souvenir/ Only
one of a million who'll never complain/ For she knows that the sunshine
will follow the rain/ Every beat of that heart will always be/ Somewhere in
France with you.“
77 Spassig (von österreichisch Spass, italienisch spasso), „lustig“, hier iro¬
nisch gemeint.
78 Vermutlich Max Rosen, geb. 1904 in Bojan (heute ukrainisch: Bojany,
rumänisch: Boian) in der Bukowina, nahe Czernowitz gelegen; von daher
rumänischer Staatsbürger. Vermutlich im Ersten Weltkrieg nach Wien ge¬
flüchtet. Er gehörte unter dem Decknamen Frangois den Francs-tireurs et
partisans de la Main d’oeuvre immigree an. Am 17. August 1944 fiel er bei
einem Feuergefecht in Lyon.
79 Am 9. April 1940, die königliche Familie und die Regierung gingen zwei
Monate später ins Exil.
80 Dank an Prof. Peter Steiner, HGM, laut ihm richtigerweise Splittergräben,
„eine Erddeckung, in der man sich vor Splittern notdürftig schützen kann“.
81 Am 15. Mai kapitulierten die Niederlande, am 28. Mai Belgien.
82 Die Schlacht von Dünkirchen, 26. Mai bis 5. Juni 1940, an der auf Seiten
der Alliierten französische, britische und belgische Kräfte beteiligt waren,
ermöglichte die Evakuierung eines Großteils des britischen Expeditions¬
korps nach England.
83 Royal Air Force, britische Luftwaffe.
84 Richtig „battledress“, Kampfanzug.
85 Vermutlich „untere Chargen“.
86 Die ersten Einheiten der Polnischen Streitkräfte im Westen, Polskie Sily
Zbrojne na Zachodzie (PSZ), wurden nach dem Überfall der Deutschen auf
Polen schon im September 1939 in Frankreich aufgestellt; 1947 demobilisiert.
87 Die Stadt im Departement Allier, Region Auvergne-Rhöne-Alpes war
schon seit der Antike für ihre Ihermalquellen bekannt. Per Verfassungsgesetz
vom 10. Juli 1940 wurden von hier aus die von Deutschland nicht besetzten
Landesteile Frankreichs verwaltet, ungefähr 40% des französischen Staats¬
gebiets mitsamt den Kolonien.
88 Statt der 3. Republik hieß der Staat nun „Etat francais“.
89 Henri Philippe Petain (1856 — 1951), Feldmarschall, Politiker und Diplo¬
mat, schloss als Ministerpräsident am 22. Juni 1940 den Waffenstillstand mit
Deutschland und Italien und wurde Staatschef der Kollaborations-Regierung
in Vichy. Im August 1945 zum Tode verurteilt, begnadigte ihn Charles de
Gaulle zu lebenslanger Haft.
90 Stadt im Departement Tarn-et-Garonne, Region Okzitanien. Zahlreiche
Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg und vom Nationalsozialis¬
mus Verfolgte kamen nach Montauban; die Stadt war, vielleicht dank ihrer
widerständigen Geschichte, ein Zentrum der Resistance. Der sozialistische
Bürgermeister Fernand Bales (1935-41 und für weitere acht Monate nach
der Befreiung von der deutschen Besatzung 1944 im Amt) war den Flücht¬
lingen gegenüber positiv eingestellt und halfz.B. auch der Familie des öster¬
reichischen Exilanten Bruno Schwebel.
91 Gesichtsgel zum Abdichten der Gasmaske.
92 Golo Mann (1909 — 1994) war beim Versuch, sich im Mai 1940 einer
tschechischen Kampfeinheit in Frankreich anzuschließen, festgenommen und
ins Internierungslager Les Milles gesperrt worden. Erst Anfang August kam
er dank der Bemühungen von Varian Fry (Emergency Rescue Committee)
wieder frei und flüchtete im September über Spanien nach Portugal, im
Oktober weiter in die USA.
93 Walter Hasenclever beging angesichts der Niederlage Frankreichs in der
Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1940 in Les Milles Suizid.
94 Das Elsass wurde am 19. Juni 1940 besetzt und dem Deutschen Reich
nicht ein-, aber angegliedert.
95 Okzitanisch, französisch: langue d’oc.
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