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96 Die Untergrundbewegung der Maquis, so genannt, weil sie sich im
schwer durchdringlichen Maquis versteckten, ging im Kriegsverlauf in der
Resistance auf.

97 Alexandre Cesar Leopold, gen. Georges Bizet (1838 — 1875) komponierte
die Oper kurz vor seinem frühen Tod; Libretto von Ludovic Halevy und
Henri Meilhac nach der Novelle von Prosper Mérimée.

98 „Feuerkreuzler“, die rechtsextreme Organisation, 1927 gegründet, wurde
1936 von der Volksfront-Regierung unter Leon Blum verboten.

99 General Charles de Gaulle (1890 — 1970) initiierte nach der französischen
Kapitulation das „Komitee Freies Frankreich“ in London.

100 Dieser Wechselkurs galt während des ganzen Zweiten Weltkriegs.

101 Auch, weil die energiereicheren Kartoffeln in erster Linie für sie reserviert
waren, die einheimische Bevölkerung musste Topinambur und Steckrüben
essen.

102 Diese Fabrik wurde 1909 gegründet und in den 1980er Jahren ge¬
schlossen; heute steht auf dem Gelände eine Ölmühle.

103 Laut der website der Gemeinde fanden auch 2019 Stierkämpfe statt.
104 „Afıcionados“ sind nicht Organisatoren, sondern cher begeisterte An¬
hänger diesfalls des Stierkampfs.

105 Auch Trester, Maische nach dem Keltern, aus der, neu aufgegoren,
Grappa (di vinaccia), französisch „le marc“ destilliert wird.

106 Josef Bürckel (1895 — 1944), ab 1921 NSDAP-Mitglied, war ab 1935
„Reichskommissar für die Rückgliederung des Saargebiets“, von 1938 bis
1940 „Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem
Reich“, Gauleiter in Wien, Reichsstatthalter der Ostmark, danach wieder
Gauleiter der Saarpfalz. Mitverantwortlich u.a. 1940 für die Deportation
der Juden aus der Saarpfalz und aus Baden nach Vichy-Frankreich, von wo
sie dann ab 1942 wieder in die Vernichtungslager deportiert wurden.

107 Anderen Angaben zufolge soll Bürckel eines natürlichen Todes an Über¬
arbeitung bzw. Erschöpfung gestorben sein — die Umstände bleiben wohl
ungeklärt. http://www.saarland-biografien.de, 22.5.2019

108 Von 1871 bis 1918 hatte Metz zum Deutschen Reich gehört.

109 Beides sind Kurzformen für „Josef“, das alemannisch-bairische „Sepp“
ist eher in West-, „Joschi“ eher in Ostösterreich geläufig.

110 Pierre Laval (1883 — 1945) war schon in den Dreißigerjahren als Politiker
tätig, 1940 und 1942-1945 war er Regierungschef der Vichy-Regierung,
nach dem Krieg wurde er als Kollaborateur verurteilt und hingerichtet.
111 Man geht von bis über 900.000 freiwilligen, dienstverpflichteten und
ZwangsarbeiterInnen aus Frankreich im Deutschen Reich aus.

112 „Radio Londres“ sendete von 19. Juni 1940 bis 25. Oktober 1944
aus dem Studio der BBC, die Sendungen begannen mit der Ansage „Ici
Londres! Les Frangais parlent aux Frangais...“ — „Hier London! Franzosen
sprechen zu Franzosen...“

113 Angelo Chiappe, geb. 1889, ein Parteigänger der rechtsextremen Action
francaise, war als Präfekt des Departements Basses-Pyrenees verantwortlich
für das Lager Gurs. Als Präfekt des Departement Gard kollaborierte er mit
der deutschen Besatzungsmacht in der Rekrutierung von Zwangsarbeiter¬
Innen und machte sich um die Verfolgung von WiderstandskämpferInnen
und KommunistInnen verdient. Als Kollaborateur zum Tode verurteilt,
wurde er am 23.1.1945 hingerichtet.

114 Das Internierungslager Les Milles bei Aix-en-Provence wurde bei
Kriegsbeginn Anfang September in einer alten Ziegelei eingerichtet. Auch
dort waren Deutsche, Österreicher und Osteuropäer interniert. Nach der
Kapitulation Frankreichs fungierte das in der „Freien Zone“ gelegene Lager
als Deportationslager, insgesamt wurden 2.000 Juden von hier aus nach
Auschwitz deportiert.

115 Die Mobilgarden waren ursprünglich Hilfstruppen der französischen
Armee, später an verschiedenen Orten einsetzbare und konzentrierbare
Polizeitruppen.

116 Elisabeth Steinitz, vgl. dazu den Beitrag über und von Anton Pariser
in diesem Heft.

117 Anna Steinitz, verh. Maugis, arbeitete als Erzieherin und Betreue¬
rin für das von Ernst Papanek geleitete Kinderheim Les Tourelles in Soi¬
sy-sous-Montmorency des „Oeuvre de secours aux enfants“ (OSE) nahe Paris.
Die OSE-Heime wurden 1940/41 in die nicht besetzte Zone Frankreichs
verlegt. Bis Ende 1943 setzte Steinitz ihre Arbeit in Masgelier, Gemeinde
Le Grand-Bourg, Departement Creuse, fort und betreute hier französische
jüdische Kinder.

72 ZWISCHENWELT

118 Chef der Milice in Marseille war Pierre Gondte. Vgl. Margot Tiphaigne,
Jean Marie Guillon: La Milice Francaise dans les Bouches-du-Rhone. In:
Provence historique 252 (2013), 179-193, hier 183.

119 Die Milice frangaise, paramilitärische Truppe, gegründet 1943 nach der
Besetzung ganz Frankreichs durch die deutsche Armee, war der deutschen
Sicherheitspolizei (Sipo) unterstellt, verfolgte politische Gegner und half
beim Aufspüren von Jüdinnen und Juden. Die Miliz zählte bis zu 30.000
Mann, insgesamt dienten im Laufe der Zeit 45.000 Freiwillige.

120 Heinrich Sussmann (1904 — 1986), Maler und Illustrator, zog nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten in Berlin nach Paris, schloss sich
1942 der Resistance an, fälschte mit Hilfe seiner Frau Anna, nee Goldscheider
(1909 — 1985), welche die Vorlagen für die Identitätskarten besorgte, laut
eigener Angabe einige hundert Ausweise. 1944 wurden beide entdeckt und
deportiert, überlebten das Konzentrationslager und kehrten 1945 nach
Wien zurück. Sussmann schuf die Votivfenster für die österreichische Ge¬
denkstätte in Auschwitz.

121 Im Rahmen der „Operation Torch“ landeten britische und US-amerika¬
nische Truppen in Französisch-Nordafrika, das dem Vichy-Regime unterstand
— genauer in Algier, Oran und an mehreren Hafen- und Küstenorten Ma¬
rokkos. Die französischen Truppen leisteten keinen sehr starken Widerstand.
122 An diesem Tag und am Vortag besetzten die deutsche Wehrmacht und
das italienische Heer im Rahmen der „Operation Anton“ die bisherige „Freie
Zone“, die Vichy-Regierung blieb im Amt und legte lediglich Protest ein.
123 Hilfsorganisation, gegründet 1914 zur Unterstützung von Soldaten,
Soldatenfamilien und Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg, 1939 reaktiviert.
Ab Oktober 1940 war die Organisation P£tain unterstellt.

124 Roland de Pury (Genf 1907 — 1979 Aix-en-Provence), Schweizer protes¬
tantischer Pfarrer, kam 1938 nach Lyon und leistete u.a. seit 1940 Jiidinnen
und Juden Fluchthilfe in die Schweiz, vermutlich in Verbindung mit dem
in der Region Le Chambon-sur-Lignon tatigen protestantischen Pfarrer
André Trocmé. De Pury wurde im Mai 1943 von der Gestapo verhaftet,
im Oktober 1943 jedoch gegen in der Schweiz verhaftete deutsche Spione
ausgetauscht. Bedeutend auch durch seine theologisch fundierte Kritik der
NS-Rassenideologie.

125 Das Fort Montluc in Lyon, erbaut als Verteidigungsanlage im 19. Jahr¬
hundert, diente ab 1921 als Gefängnis.

126 Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS wurde 1931 als Nachrich¬
tendienst der NSDAP gegründet. Seine Aufgabe war die Ausforschung der
politischen und ideologischen Opposition im In- und Ausland.

127 Die „Österreichische Freiheitsfront“ (ÖFF), von den kommunistischen
österreichischen Exilierten in Frankreich als „Front national Autrichien“
übersetzt und interpretiert, existierte zunächst nur als propagandistische
Fiktion, nahm jedoch mit der Befreiung großer Teile Frankreichs 1944
immer konkretere Formen mit Mitgliedskarten, einem hektografierten
„Nachrichten-Dienst“ und einem ab 1945 in Paris gedruckten „Bulletin
d’Information du Front National Autrichien“ (bis 1946) an. Zentrum der
ÖFF war zunächst Lyon.

128 Travail allemand/T.A., Travail antifasciste allemand oder Travail An¬
ti-Allemand/T.A.A. war ein Sektor und eine Kampforganisation der Ré¬
sistance, den das Zentralkomitée der Parti communiste francais (PCF) im
Frühjahr 1941 für deutschsprachige ausländische KämpferInnen ins Leben
rief.1942/43 wurde sie Bestandteil der Front national de P'indépendance de
la France („politische“ Vertretung des bewaffneten Widerstands: Propaganda,
Herstellung von gefälschten Papieren, Betreuung illegaler Einwanderer und
Einwanderinnen, Sabotage).

129 Untergrundzeitung der Kommunisten im Rahmen der Iravail Allemand,
herausgegeben ab November 1942.

130 Untertitel „Die Zeitung unserer Armee“, Frontzeitung der Wehrmacht,
erschien von 12. Jänner 1943 bis 9. Jänner 1944.

131 Am 16.2.1943 war das Gesetz über den Service de travail obligatoire
dekretiert worden. Bis 1944 wurden insgesamt ca. 650.000 Franzosen zur
Zwangsarbeit in der deutschen Industrie abgestellt. Der Pflichtarbeitsdienst
wurde ins Leben gerufen, nachdem der Versuch, Freiwillige zu finden, ge¬
scheitert war. Vorgeschrieben war eine zweijährige Arbeitspflicht für die
Jahrgänge 1920 bis 1922. Viele schlossen sich nun der Resistance an, um
dieser Rekrutierung zu entgehen.

132 Militärischer Geheimdienst der Wehrmacht.

133 Zum Vergleich: Im Oktober 1943 lag das durchschnittliche Gehalt
eines Buchhalters außerhalb von Paris bei 1981 Francs, einer Buchhalterin
bei 1551 Francs, siche Bulletin de la Statistique Générale de la France, Tome