Die Natur kennt wenn überhaupt keine gesellschaftliche Re¬
geln. Das außerhalb des Paradieses notwendige gesellschaftliche
Zusammenleben aber bedarf dieser Verhaltensregeln, und so re¬
agiert es mit Moral und Ethik, etwa den Zehn Geboten, um dem
friedlichen Zusammenleben einigermaßen gerecht zu werden.
Und diese Regeln entwickeln sich nicht einhellig, sondern auf
dem Weltrund dem vielschichtig Gedachten entsprechend und
spiegeltn dessen Kapriolen wider. Die Zivilisation erweist sich als
in Konflikt stehend mit der Natur. Moral steht auf wackeligen
Beinen gegenüber dem Genuss. Moral ist ein Konstrukt, Gier (nach
Genuss) hingegen gegeben und wird als Erfolg auch anerkannt.
Das Durchsetzen gesellschaftlicher Absichten bedarf der Ge¬
hirnfunktion. Dieses wird vom Ego, dem „Ich“ bestimmt. Somit
ist jeglicher Widerstand letztens vergeblich, denn auch er bedarf
des Egos.
Das Gehirn agiert vom Ego dirigiert, sollte es hingegen sich
jemals vom Ego entbinden, stellt sich die Frage, ob es ohne Ego
denn jemals zu verändernden Entscheidungen kommen kann?
Und jetzt sind wir angekommen, man hat sich abzufinden,
denn nur das Ego, das Böse also ließe das Böse besiegen! Wer ist
nun der Sieger?!
Alfred Hirschenberger wurde am 11. Juli 1919 geboren, ging in
in Wien/Floridsdorf die Volks- u. Hauptschule, war Werkzeugma¬
cherlehrling, Geselle, daneben dreijährige Abendschule am Techno¬
logischen Gewerbemuseum (TGM), Abteilungsleiter und schließlich
Betriebsleiter. In der sozialistischen Jugend und Partei aufgewachsen,
blieb er als Sozialist nach 1945 jedoch parteilos. Seit den 1980er¬
Jahren ist er Autor. Verfasste die Bücher: Spiegelung. Geschichten und
Erzählungen (Wien 1983); Liesing— Lainz — Langenzersdorf (Wien
1989); Die Welt, ein System von Annahmen. Eine lustvolle Hinter¬
fragung des Systems „Kapitalismus“ (Berlin 2008); Das Feigenblatt
und andere Abwegigkeiten (Wien 2013. Ein Beitrag Hirschenbergers
erschien zuletzt in dem von Erich Hackel und Evelyne Polt-Heinzl
herausgegeben Sammelband: Im Kältefieber. Februargeschichten
1934. (Wien 2014).
1 „Wir würden die Funktionen des menschlichen Unterleibs nicht so sehr
verachten, wenn uns nicht Dünkel und Hochmut im Kopfe steckten“.
(Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799).
2 Ewig schwirrt Materie aneinander, legiert, zerfällt, besteht, entwickelt sich
in Ewigkeit, beginnt sich wahrzunehmen. Das „und“ wurde weggelassen,
denn eingefügt ergibt sich eine Reihe und somit Sinn.
Archivierung und Veröffentlichung im Internet
Nach dem viel zu frühen Tod Herbert Exenbergers am 8. Oktober
2009 kam, wie schon in ZW Ni. 3/2012 berichtet, seine Samm¬
lung zur „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“ ins Archiv der
‘Theodor Kramer Gesellschaft (TKG). In einer Zusammenarbeit
zwischen dem „Verein zur Förderung und Erforschung antifaschis¬
tischer Literatur“, der TKG und dem BSA wurde die Sammlung
aufgearbeitet und ein Register aller vorhandenen Materialien
erstellt. Dieses kann nun auf der Web-Seite der TKG abgerufen
werden: http://neu.theodorkramer.at/archiv/exenberger/.
Der Bestand umfasst Unterlagen und Dokumente zur Griindung
der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“, zu den Vorträgen,
Lesungen, Dichterabenden und Diskussionsveranstaltungen, die
die sozialistischen SchriftstellerInnen organisiert haben, Mate¬
rialien und Dokumente zur Solidarität mit antifaschistischen
deutschen Flüchtlingen, Proteste gegen NS-Deutschland, bis
hin zur behördlichen Auflösung der Vereinigung sowie biogra¬
phische Materialien und Publikationen. Die Ordner, die Herbert
Exenberger zu den einzelnen etwa 50 Mitgliedern der Gruppe
der sozialistischen SchriftstellerInnen angelegt hat, stellen den
zentralen und umfangreichsten Teil der Sammlung dar. Hier
sind — je nach Möglichkeit Fotos, persönliche Dokumente, bio¬
graphisches Material, Korrespondenzen, Zeitungsausschnitte und
Werke (auch unveröffentlichte) und Publikationen von und zu
den SchriftstellerInnen gesammelt. Auch ist in diesen Ordnern
weitgehend dokumentiert, wie Herbert Exenberger an die jewei¬
ligen Daten und Unterlagen gelangt ist.
Es sind fast 6.000 Dokumente eingearbeitet worden. Sie wurden
jeweils chronologisch geordnet, mit Archivnummern versehen und
in einem Register verzeichnet. Die Bestände werden in Archiv¬
boxen aufbewahrt. Zu den einzelnen SchriftstellerInnen wurden
Biographien erstellt, die dem jeweiligen Register vorangestellt sind.
Zur Sicherung des Bestandes und für die Internet-Präsentation
wurden zahlreiche Scans von Fotos, Dokumenten, Briefen und
Textbeispielen aus den Werken der SchriftstellerInnen erstellt.
Die Bibliothek der Sammlung Exenberger umfasst 568 Pub¬
likationen. Sie enthält die Buchpublikationen der AutorInnen,
darunter etliche Erstausgaben. Ebenso sind in der Bibliothek
Anthologien, Ausstellungskataloge, Veranstaltungsprogramme und
Zeitschriften mit Beiträgen zu und von den SchriftstellerInnen
der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“ enthalten. Viele der
Bücher und Publikationen sind längst vergriffen. Die Bibliothek
wurde nach den AutorInnen sowie chronologisch geordnet und
mit einem Verzeichnis der Bücher versehen.
Die Sammlung von Herbert Exenberger steht nun Interessierten
und ForscherInnen zur Verfügung. Neben dem Register hat Dr.
Brigitte Lehmann zu fast allen Mitgliedern der Vereinigung auch
Kurzbiografien verfasst, darunter befinden sich AutorInnen, über
die es sonst nur wenige Informationen gibt, wie: Theodor Feld¬
mann, Margarete Petrides, Lotte Pirker, Richard Robert Wagner,
Alfred Weintraub, Hans Winterl.
Das Projekt istvom Zukunftsfonds der Republik Österreich, dem
Wissenschaftsreferat der Stadt Wien und dem Nationalfonds der
Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus gefördert